Hugo, Victor

(* 26.02.1802 Besançon; † 22.05.1885 Paris), bedeutendster Dichter der romantischen Bewegung in Frankreich. Schon zu Lebzeiten zur nationalen Legende geworden, leitete seine Lyrik (u.a. Les Contemplations, 1856) den französischen Symbolismus ein. Den Dichter betrachtete H. als Seher.
H. glaubte an die Wiedergeburt und besaß kabbalistische Kenntnisse. Bekannt wurden seine Erfahrungen mit einem „sprechenden Tisch“. So lautete damals der Ausdruck für das Tischrücken. Nach mehrmaligen Versuchen sollen durch Tischrücken und Klopfen sinnvolle Botschaften zustande gekommen sein, die zum Teil auch ASW-Informationen enthielten (scheinbar Kontakte zu H.s ertrunkener Tochter). Erstaunlich sind Verse und Prosa, die der Tisch buchstabierte. Sie sind mitunter von einer Qualität, die sein Sohn Charles als Medium bei normalem Bewusstsein nie zustande gebracht hätte.
Seine apokalyptischen Visionen des ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse, u.a. in den fragmentarischen Versepen La Fin de Satan und Dieu (entstanden zwischen 1854 und 1860), wirkten noch auf Paul Claudel, der H.s Gottesfurcht bei den Betrachtungen des Universums bewunderte.
H. war auch politisch aktiv.

Lit.: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 5. Freiburg i.Br.: Herder, 1996.

Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.