Homerorakel

Sie stehen für die überragende Bedeutung Homers in der griechischen Mythologie. Jeder gebildete Grieche und Römer kannte die beiden Epen des Dichters (Ilias, Odyssee) auswendig. Da diese einen wichtigen Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses der Griechen bildeten, verwendete man seine Werke vergleichbar mit dem Bibelaufschlagen als Orakelgeber. Wenngleich das H. weder an ein Heiligtum noch an bestimmte Priester gebunden war, unterlag es gewissen Regeln. So konnte es nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt konsultiert werden. Eine besondere Rolle dabei spielte der Würfel, wobei die Würfelseiten durch Buchstaben ausgedrückt wurden. Jeder Kombination war, ohne erkennbare Logik, ein Homervers zugeordnet, der sich in Handbüchern nachschlagen ließ. Die Zusammenstellung der Zahlenkombination und der zugeordneten Homerverse wurde allerdings unterschiedlich publiziert.

Lit.: Rosenberger, Veit: Griechische Orakel: eine Kulturgeschichte. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2001.

Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.