Homer

Gilt als Autor von Ilias und Odyssee und damit als frühester Dichter des Abendlandes. Weder sein Geburtsort noch sein Geburts- bzw. Todesdatum sind zweifelsfrei bekannt. Es ist nicht einmal sicher, dass es H. überhaupt gab. Wenn es ihn gab, soll er etwa in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts und/oder in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. gelebt haben. Unbestritten ist die bis heute andauernde Wirkung Homers, der schon in der Antike als der Dichter schlechthin galt. Diese Berühmheit fusst auf seiner angeblichen Autorschaft der beiden frühesten Epen der Weltliteratur, Ilias und Odyssee. Sie gelten als die ersten großen Schriftzeugnisse der griechischen Geschichte und Mythologie. Mit ihnen begann nach klassischer Ansicht die europäische Kultur- und Geistesgeschichte. Die Autorschaft von H. ist allerdings umstritten.
Erst um 1360 wurden, angeregt von Petrarca, die Ilias und die Odyssee von Leontius Pilatus ins Lateinische übersetzt.
Dante Alighieri nennt H. den Ersten unter den göttlichen Dichtern und Vorbild des von ihm verehrten Vergil. Sein eigenes Hauptwerk, die Divina Commedia, wirkte wiederum auf ganze Zeitalter von Schreibern, insbesondere auf die Vertreter der Moderne des 20. Jahrhunderts.

W.: Odyssee, Odyssea Homerus (Steinmann, Kurt [Übers.]. Zürich: Manesse, 2007; Ilias, Ilias Homerus. Schrott, Raoul/Mauritsch, Peter u.a: München: Hanser, 2008.
Lit.: Alfred Heubeck: Die homerische Frage (Erträge der Forschung; 27). Darmstadt: Wiss. Buchges., 1974; Latacz, Joachim (Hrsg.): Zweihundert Jahre Homer-Forschung: Rückblick und Ausblick (Colloquium Rauricum; 2). Stuttgart/Leipzig: Teubner, 1991; Carlier, Pierre: Homère. Paris: Fayard, 1999.
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