Home, Daniel Dunglas

(* 20.03.1833 Currie nahe Edinburgh, Schottland; † 21.06.1886), schottischer Zauberkünstler und spiritistisches Medium, das unter Anhängern als eines der bedeutendsten Psychokinese-Medien des Viktorianischen Zeitalters galt.
Mit neun Jahren wanderte H. mit der Familie seiner Tante nach Amerika aus, wo er in Greenville, Conn., und in Troy, N.Y., aufwuchs. Mit 13 Jahren will er von einem Geist geträumt haben, den er als Geist seines Freundes deutete, der bald darauf starb. Vier Jahre später glaubte er, den Geist seiner Mutter wahrzunehmen. Als er nicht lokalisierbare Klopfgeräusche vernahm, deutete er diese als Kontaktversuche Verstorbener.

H. wandte sich schließlich dem in den USA damals sehr verbreiteten Spiritismus zu und hielt regelmäßig unentgeltlich Séancen ab. Er lebte von Spenden seiner Gönner. Das Publikum versetzte er durch unerklärliche Levitationen von Gegenständen und Personen, Klopfgeräusche ohne ersichtliche Ursache und Berührungen durch unsichtbare Hände in Erstaunen. Am 8. August 1852 soll er vor Zeugen in der Luft geschwebt sein.
1855 kehrte H. als talentierter Zauberkünstler und Medium nach Großbritannien zurück, führte dort in seinen Shows bei Tageslicht seine vermeintlich paranormalen Aktivitäten vor und demonstrierte seine telekinetischen Fähigkeiten.
Königin Sophie der Niederlande schreibt über ihre Erfahrung mit Home, die sie fasziniert habe. In Paris wurde Helena Petrovna Blavatsky seine Assistentin. Fürstin Metternich versuchte erfolglos, seine Levitationsexperimente und Klopfgeistphänomene als Tricks zu entlarven, wozu H. auch andere Forscher ermunterte. Seine Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse ließ er sich allerdings nicht entlocken.

1858 heiratete H. in St. Petersburg Alexandria Gräfin von Kroll; Dumas war Trauzeuge, Tolstoi der Brautführer. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. 1862 starb seine Frau an Tuberkulose.
H. bereiste daraufhin Italien, Frankreich und Russland. 1871 besuchte er Sankt Petersburg, wo er vor dem Zaren Alexander II. Séancen abhielt. Dort ehelichte er auch die wohlhabende Julie de Gloumeline, eine Verwandte des führenden russischen Spiritisten Graf Alexander Nikolajewitsch Aksakow (1832-1903), konvertierte zum orthodoxen Glauben und verbrachte mit ihr seinen Lebensabend.
Mit 38 Jahren zog sich der mittlerweile an TBC erkrankte H. aus der Öffentlichkeit und dem Berufsleben zurück. Am 21. Juni 1886 starb er in Paris an den Folgen einer fortgeschrittenen Tuberkulose und wurde neben seiner Tochter auf dem Friedhof St. Germain-en-Laye begraben.

Wie nicht anders zu erwarten, wurden H. sämtliche Formen von Betrügerei vorgeworfen, ohne ihn selbst des Betrugs überführen zu können. So zählt er in der paranormologischen Forschung nach wie vor zu den größten Medien, die je untersucht wurden.
H. verfasste mehrere Bücher. Am bekanntesten sind:

W.: Incidents in My Life, vol. 1. Cambridge: Cambridge University Press, 1863; Incidents in My Life, vol. 2 Second Series. Cambridge: Cambridge University Press, 1872; Lights and Shadows of Spiritualism. Cambridge: Cambridge University Press, 1877.

Lit.: Aufzeichnungen über die Sitzungen mit Daniel Dunglas Home. Berlin: Siegismund, 1890; Experiences in Spiritualism with D.D. Home: Dunraven, [Windham Thomas Wyndham-Quin] Earl of (1924) Repr. and publ. by the Soc. for psych. research with an introd. by Sir Oliver Lodge.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.