Die Stätte der Verdammten in der Unterwelt. Die Bezeichnung leitet sich von Hel, der unterirdischen Totenwelt bei den Germanen, ab.
Im altägyptischen Jenseitsglauben müssen die verdammten Toten in ewiger Dunkelheit leben, feuerspeiende Wesen und Feuerströme bedrohen das Weiterleben nach dem Tode.
Nach indischer Vorstellung sind die verdammten Seelen in einem finsteren Verlies Höllenqualen (Hitze, extreme Kälte, Folterung) ausgesetzt.
Der Tartaros in der griechischem Mythologie ist von einer dreifachen Mauer und dem Pyriphlegeton (Feuerstrom) umschlossen.
Der Buddhismus kennt eine Vielzahl von H.n und Nebenhöllen, heiße und kalte, deren Bewohner auf jede erdenkliche Weise gequält werden.
Im Christentum wurde die H. zum Symbol für den Strafort der Verdammtem, gekennzeichnet durch Finsternis (Mt 25,30) und ewiges Feuer (Mt 18,8).
Nach dem Koran (Sure 11,108) kommen die Verdammten in das Feuer und bleiben dort, solange Himmel und Erde bestehen.
Nach Tertullian könnten Beobachtungen vulkanischer Erscheinungen zu den Höllenvorstellungen beigetragen haben. Die ersten sicheren Bilddarstellungen der H. stammen aus dem 8./9. Jahrhundert (nackte Sünder in Flammen, Flügeldämonen, Höllenfürst). In der Ostkirche sind diesbezüglich die mit Lanzen bewaffneten Strafengel zu nennen.
Zu den eindrucksvollsten Höllenschilderungen der christlichen Literatur zählt Dantes Inferno.
Lit.: Lurker, Manfred: Wörterbuch der Symbolik. Stuttgart: Kröner, 1991.