Himmelszeichen

Am 27. Februar 1561 wurde zwischen Eisleben und Mansfeld in Sachsen-Anhalt, Deutschland, von vil Ehrlichen vnd warhafftigen Personen ein H. gesichtet, das großes Aufsehen erregte. Sämtliche dazu erschienenen Schriften enthalten einen goßen Holzschnitt, der im Wesentlichen immer dieselben Bilder aufweist, nämlich die gerade hinter den Wolken verschwindende Sonne, zwei Rauchsäulen, eine Rute und ein Kruzifix mit dem Corpus Christi.
Textlich weichen die Schriften jedoch voneinander ab. Das von Georg Kreydlein in Nürnberg gedruckte Flugblatt bringt lediglich eine exakte Beschreibung der Erscheinung und gibt die Namen derer an, die das Zeichen beobachtet haben, sowie den genauen Zeitraum, innerhalb dessen es beobachtet wurde. Während Kreydleins Flugblatt die Deutung der einzelnen Zeichen ausspart, nehmen Michael Mosers Flugblatt Erklärung vnd warnung drei Viertel des Textes ein. Er will die Himmelserscheinung vor allem als Zeichen für den Zorn Gottes und als Aufruf zur Buße verstanden wissen.

Lit: Kreydlein, Georg: Ein wunderbarlich vnd erschröckliches Gesicht / welches gesehen ist worden am Himmel […]. Nürnberg, 1561, in: Walter L. Strauss (Hrsg.): The German Single-Leaf Woodcut. 1550-1600. New York, 1975, Bd. 2, S. 565; Moser, Hans: Gründlich und Wahrhafftige Bericht/ vonn demm Erschröcklichen vnd Wunderbarlichen Zeychen […], Augsburg [1561]. Standort: Staats- und Stadtbibliothek Augsburg; Hammerl, Michaela: Die „erschröcklichen“ und „wunderbarlichsten“ Wunderzeichen der frühen Neuzeit. Grenzgebiete der Wissenschaft GW 55 (2006) 1, 21-34.
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