Himmelsscheibe von Nebra

Die H. von Nebra (Unstrut), einer Landstadt in Sachsen-Anhalt, Deutschland, zählt zu den bedeutendsten kulturgeschichtlichen Zeugnissen der Bronzezeit. Materialwissenschaftliche Untersuchungen, die im Auftrag des Landesmuseums für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt durchgeführt wurden, lieferten inzwischen wichtige Erkenntnisse über den Entstehungsprozess des bronzezeitlichen Fundstücks. Sie erbrachten den Nachweis, dass die ursprünglich realisierte Himmelsdarstellung in späterer Zeit abgeändert und erweitert wurde.
Die Scheibe dokumentiert Ort und Zeit einer Supernova, die im Jahre 1356 v. Chr. im Sternbild der Zwillinge beobachtet worden war und den Supernova-Überrest G189.1+3.0 (IC443) hinterlassen hat.
Die im Buch Numeri überlieferte Bileamerzählung erlaubt eine kontrollierende Bestätigung jener seltenen Planetenkonjunktion, auf deren Basis die bronzezeitliehe Supernova datiert werden kann. Auch die von Amenophis IV. (Echnaton) betriebene Kultreform lässt sich als Reaktion auf das astronomische Ausnahmeereignis interpretieren, das auf der Himmelsscheibe dokumentiert ist.
Seit 2008 befindet sich die H. in einer Dauerausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle.

Lit.: Schmidt, Josef: Ein astronomisches Bilderrätsel aus der Bronzezeit: die Himmelsscheibe von Nebra als Dokument einer historischen Supernova. Grenzgebiete der Wissenschaft 57 (2008) 3, 247-265.
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