Himmelsrichtungen

Die durch den Sonnenlauf festgelegten H. sind für die Orientierung im Raum von besonderer Bedeutung. Im Osten geht die Sonne auf und bringt Licht und Wärme. Daraus erklärt sich die Ostung von Kultbauten und Gräbern und die Bedeutung als freimaurerisches Symbol. Aus der Antike wurde im frühen Christentum der Brauch übernommen, sich beim Gebet der aufsteigenden Sonne (Christus) zuzuwenden.
Der Westen hingegen ist die Sonnenuntergangsseite und verweist auf Finsternis, Kälte und Tod. So lag das Totenreich der Kelten (Avalon) im Westen. Die alten Ägypter bezeichneten die Toten als „die Westlichen“. Da man sich die Dämonen als von Westen kommend vorstellte (Grenze zwischen Tag und Nacht), war bei mittelalterlichen Kirchen das „Westwerk“ dem dämonenabwehrenden Michael geweiht.
Der heilige Tempelbezirk der Israeliten, der Palast der Chasarenherrscher und die Medizinhütte nordamerikanischer Indianer waren genau nach den Weltgegenden ausgerichtet.

Lit.: Goldammer, Kurt: Der Mythus von Ost und West: eine kultur- und religionsgeschichtliche Betrachtung. München [u.a.]: Reinhardt, 1962.
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