Himmelsgott

Der H. bildet mit der Erde bzw. Erdgöttin häufig ein kosmologisches Paar. In dieser Polarität ist der anthropomorphe H. männlich, die Erdgöttin weiblich, ausgenommen die Göttin Nut in Ägypten. Dabei signalisiert die Trennung der beiden Götter den Übergang von der Urzeit zum geordneten Kosmos.
In vielen Einzelreligionen steht der H. an der Spitze des Pantheons, büßt aber gelegentlich gegen Jüngere an Bedeutung ein. Dies gilt z.B. für den indogermanischen H., der als Dyaus pita in Indien zurücktritt, als Zeus bzw. Jupiter in der griechischen bzw. römischen Religion seine Stellung aber behält.
Auch der sumerisch-akkadische H. An(u) verliert im Lauf der mesopotamischen Religionsgeschichte gegenüber Enlil bzw. Marduk religionsgeschichtlich an Bedeutung.
Der H. gilt als ein den Menschen freundlich gesinntes Wesen, was sich in Erwartung eines positiven Geschicks nach dem Tod im Himmel widerspiegelt. Bei ostafrikanischen Stämmen ist auch die Rede von einem guten oder bösen H.

Lit.: Hommel, Hildebrecht: Der allgegenwärtige Himmelsgott: eine religions- und formengeschichtliche Studie. Tübingen: Mohr, 1983.
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