Himmelsbrief

Eine vermeintlich handgeschriebene Botschaft Gottes an die Menschen, die er selbst in Gold geschrieben habe. Die H.e enthielten häufig Gebete, Forderungen nach Sonntagsheiligung sowie moralische Appelle. Sie versprachen den Menschen Heil gegen Nöte, Sorgen und Ängste, gelobten Schutz gegen Waffengewalt, Krankheiten, schwere Geburten, Unfälle, Unwetter und Feuer.
Ihr Ursprung lieg in der Antike. Formen des H.es reichen bis in das 6. Jh. zurück. Sie sind Teil der Volksreligion, von der Kirche zuweilen geduldet, oft aber auch zu beseitigen versucht. Kaiser Karl der Große verbot 789 diese Art von Briefen.
In Kriegszeiten waren H. populär. Sie wurden, zum Schutz zusammengefaltet, als Amulett am Körper getragen. Manche H.e stellen eine frühe Form des Kettenbriefes dar, der durch Abschreiben verbreitet werden soll so geschehen noch während des Zweiten Weltkriegs. Nach 1945 ging die religiöse Bedeutung zunehmend verloren.

Lit: Rauchegger, Andreas: Himmelsbriefe und Kettengebete: ein kulturwissenschaftlich-ethnologischer Beitrag zum Phänomen der magisch-religiösen Kettenbriefe, in: Tiroler Landesmuseen-Betriebsges.m.b.H. Innsbruck (Hrsg.): Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen, Nr. 6. Studienverlag Ges.m.b.H., 2013.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.