H. wurde 1098 als zehntes Kind des Edelfreien Hildebert von Bermersheim und seiner Frau Mechthild in Bermersheim bei Alzey, Deutschland, geboren. Im Alter von acht Jahren wurde sie der Klausnerin Jutta von Sponheim auf dem Disibodenberg zur geistlichen Erziehung übergeben. Die Klause war an das dort beheimatete Benediktinerkloster angebaut. Im Kloster wurde H. im Singen der Psalmen und in den Gesängen Davids unterwiesen. Ferner erhielt sie Unterricht in der „Regula Benedicti“, in der Liturgie und in Teilen der „Artes Liberales“ (Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik und Grammatik), waren die Benediktinerklöster zur damaligen Zeit doch Hochburgen der Wissenschaften und Zentren der Begegnung für Künste und Bildung.
Mit ca. 15 Jahren wurde H. Benediktinerin. Nach dem Tod der Klausnerin Jutta von Sponheim wurde sie im Alter von 38 Jahren einstimmig zur geistlichen Mutter des sich im Entstehen befindenden Frauenklosters gewählt.
Werke
Vier Jahre später erhielt H. den göttlichen Auftrag, alles zu dokumentieren und zu verkünden, was ihr in dieser ersten und den weiteren Visionen geoffenbart werde. Dies ist der Beginn ihres Schriftwerkes, das in der europäischen Geschichte des Mittelalters beispiellos dasteht. Selbst von den männlichen Zeitgenossen der H. ist kein so umfangreiches Werk überliefert.
Ihr erstes Werk Scivias, „Wisse die Wege“, eine Schau von der Schöpfung und der Erlösung der Welt, schrieb H. mit Unterstützung des Mönches Volmar und der Nonne Richardis von Stade.
Ihre intuitive Begabung zur Vision erklärte sie als ein plötzlich über sie kommendes Wissen über den Sinn der Heiligen Schriften. So legte sie auch immer großen Wert auf die Feststellung, dass sie ihre Visionen nicht in einer Ekstase oder anders gearteten Entrückung erhielt, sondern im klaren Wachzustand.
Im Vorfeld der päpstlichen Synode von Trier (1147/1148) wurde ihre Sehergabe durch eine von Papst Eugen III. (1145 -1153) eingesetzte Kommission geprüft und bestätigt. Der Papst forderte die Seherin auf, ihre Visionen aller Welt kundzutun. Zudem pries er in einem an H. gerichteten Schreiben von 1152 deren „ehrenvollen Ruf“ und „ihr Glühen im Feuer der göttlichen Liebe“ und stellte fest, dass sie keines weiteren Ansporns bedürfe. Mit dieser Bestätigung von höchster kirchlicher Ebene wurde die Magistra H. aus der Abgeschiedenheit der Klosterzelle mitten auf die Bühne der Welt gestellt.
1150 gründete H. das Kloster Rupertsberg bei Bingen in Rheinland-Pfalz. Die Klostergemeinschaft wuchs kontinuierlich an und der Ruf der Gründerin verbreitete sich auch weit über die klösterliche Gemeinschaft hinaus. Viele Menschen kamen zu H., um sie um Rat und Hilfe zu bitten.
Zudem pflegte H. einen umfangreichen Briefwechsel mit bedeutenden Persönlichkeiten aus Politik und Kirche. Sie korrespondierte mit Königen und Päpsten, Erzbischöfen und Äbtissinnen. Dazu zählten u.a. die Päpste Eugen III., Anastasius IV., Hadrian IV. und Alexander III., die Erzbischöfe von Köln, Salzburg, Mainz und Trier, Kaiser Barbarossa, König Heinrich II. von England, König Konrad III., die Gräfin von Sulzbach und Kaiserin von Byzanz sowie zahlreiche andere Herzöge, Äbte, Priester und einfache Menschen. Ihre Briefe, Schriften, Bilder und Lieder machten sie als Botschafterin Gottes zur „rheinischen Sibylle“.
Hs. Welt- und Menschenbild ist bis in konkrete Einzelheiten gekennzeichnet von den Naturkräften des Kosmos und der existentiellen Teilnahme an allen Krankheiten und Kranken. So arbeitete sie von 1151-1158 an ihren Werken Physica (Heilkraft der Natur) und Causae et Curae (Ursachen und Behandlungen der Krankheiten – Heilwissen). Zwischen 1158 und 1163 verfasste sie ihr Werk Liber Vitae Meritorum (Buch der Lebensverdienste). In diesen Jahren unternahm sie drei Missions- und Predigtreisen nach Franken, Lothringen und ins Rheinland. 1163 begann H. mit der Niederschrift ihres letzten großen Werkes über ihre Visionen, des Liber Divinorum Operum (Das Buch der göttlichen Werke).
Ca. 1165 übernahm sie das Kloster Eibingen bei Rüdesheim. 1170 führte sie eine vierte Missions- und Predigtreise nach Schwaben.
Tod
H. starb am 17. September 1179 im Alter von 81 Jahren auf dem Rupertsberg bei Bingen. In der „Vita“ der H. ist zu lesen, dass Gott ihr ihren Tod in einer Vision mitgeteilt habe. Sie kündigte daraufhin das Ende ihres irdischen Lebens auch ihren Mitschwestern im Kloster an.
Nach ihrem Tod strahlte den Berichten von Zeitzeugen zufolge tagelang ein helles Licht über ihrem Grab, an dem viele Wunderheilungen geschahen, weshalb die Menschen in Scharen dorthin strömten, um Heilung zu erbitten. Doch brachten diese Pilger sehr viel Unruhe in das Leben des Klosters. Daher bat man den Bischof von Mainz um Hilfe. Er untersagte der Verstorbenen, weiterhin Wunder zu wirken. Die Verstorbene „gehorchte“, denn ab dieser Stunde gab es kein einziges Heilungswunder mehr an ihrem Grab und H. von Bingen geriet fast völlig in Vergessenheit.
Ganzheitsmedizin
Ihre Aufzeichnungen blieben über 800 Jahre verschollen. Erst die Entdeckung einer Abschrift ihres medizinischen Buches in der königlichen Bibliothek in Kopenhagen weckte das Interesse an der ersten und einzigen christlichen Ganzheitsmedizin wieder. Diese brachte H. nicht nur den Ruf der ersten deutschen Ärztin ein, sondern führte auch zu einem breit gefächerten Studium ihrer Werke mit einem Bild von Mensch und Welt, das an Umfang kaum zu überbieten ist. So reichte Andreas Resch schon in den 1970er Jahren eine Petition bei der Heiligsprechungskongregation in Rom ein, H. zur Kirchenlehrerin zu erheben.
Heilige und Kirchenlehrerin
Dem stand damals die noch nicht erfolgte offizielle Heiligsprechung entgegen, die dann am 10. Mai 2012 von Papst Benedikt XVI. per Dekret vorgenommen wurde. Im Benediktinerorden wurde H. bereits seit langem als Heilige verehrt. Ihr Fest wird am 17. September gefeiert. Da H. aus verschiedenen zeitgeschichtlichen Umständen nie offiziell heiliggesprochen wurde, war eine Bestätigung durch den Papst Voraussetzung für eine Verehrung in der gesamten Weltkirche.
Die Erhebung der H. zur Kirchenlehrerin erfolgte am Sonntag, den 7. Oktober 2012 in großer Feierlichkeit auf dem Petersplatz in Rom.
Die hl. Hildegard ist damit neben Thérèse von Lisieux, Teresa von Ávila und Katharina von Siena die vierte Frau, der dieser hohe Titel zugesprochen wurde, und zugleich auch die erste deutsche Kirchenlehrerin. Mit ihr stieg die Zahl der Kirchenlehrer in der römisch-katholischen Kirche auf 35 Heilige.
H. ist bis heute die universellste Persönlichkeit der Menschheitsgeschichte. Aus diesem Grund wurde sie 1978 auch zur Patronin des Instituts für Grenzgebiete der Wissenschaft (IGW) ernannt. Ihr von Gott gegebenes visionäres Charisma macht sie zur Ausnahme-Theologin und Universalgelehrten. Mensch, Umwelt, Leib und Seele, alles steht laut H. in steter Verbindung und Wechselwirkung.
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