Hierarchie

(Griech. hierá arché, „heiliger Ursprung“, Herrschaft, Ordnung), festgelegtes System der Über- und Unterordnung, eine vertikale Rangordnung mit enger Spitze und breiter horizontaler Massenbasis, also pyramidenförmig. In vereinfachter Form handelt es sich um eine Stufenleiter der Befehlsgewalt, deren untere Instanzen in den höheren mit eingeschlossen sind. Dabei muss es sich nicht immer um Machthierarchien handeln, H. kann auch nur den Status bezeichnen.
Der Begriff H. wurde wahrscheinlich erstmals von Dionysios Areopagita zur Wende des 6. Jahrhunderts als metaphysische Stufung in die Theologie eingeführt. In seinen Schriften beschreibt er ein System der „himmlischen Hierarchie“ als das Ordnungsprinzip, das den Kosmos stabilisiert.
Ein bedeutendes Beispiel in der Literatur ist Dantes Göttliche Komödie, die von einer Reise durch die drei Ebenen Inferno, Purgatorio und Paradiso handelt. Darüber befindet sich das Himmelsgebäude mit dem Empyreum als Sitz der Gottheit und der höchsten Heiligen. Dieses aus der Kosmologie abgeleitete hierarchische Weltbild zeigt eine besonders klare Stufung der Ebenen wie kaum sonstwo.
Erst im 18. Jh. wird der Ausdruck H. für nicht kirchliche Organisationen verwendet.
Im gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Bereich ist H. auch ein Name für die Gesamtheit der Träger einer hierarchischen Ordnung und auf wissenschaftlichem Gebiet wird sie als Ordnungskriterium verwendet.

Lit.: Auffahrt, Christoph/Bernard, Jutta/Mohr, Hubert: Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. Bd 1. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, 1999.
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