Hexerei

(Engl. sorcery; frz. sorcellerie), Vorstellung von einem physisch, psychisch oder geistig schädlichen Einfluss einer Person auf andere Personen, sei es durch Verursachung körperlicher, psychischer wie geistiger Störungen oder indirekt durch Manipulation von Situationen (Unfälle, Vergiftungen usw.).
H. steht daher in enger Verbindung mit Magie. Der Glaube, dass die Kraft der Hexe vom Teufel komme, führte zu grausamen Verfolgungen in Europa. Die Bekämpfung wurde durch die Tatsache verstärkt, dass man die Taten der Hexen fürchtete, weil sie außerhalb des üblichen Sozialverhaltens lagen. Obwohl H. daher in der Vergangenheit einen sehr negativen Beigeschmack hatte, kommt ihr neuerdings eine gewisse Wertschätzung zu. Zum einen führte die Beschreibung ihrer Tätigkeit im Heilen und in der Verminderung von Feindschaften und gesellschaftlichen Spannungen zu einer positiven Wertung. Zum anderen kam es durch die zunehmende Befreiung der Frauen aus der Herrschaft der Männer zu einer Neubewertung der als „Hexen“ bezeichneten Frauen, die sich als Priesterinnen einer alten europäischen, schamanistischen Naturreligion verstehen, welche eine Göttin verehrt. Diese Tradition wird häufig als Wicca bezeichnet, deren Anhängerinnen gegen die Karikatur von Hexen als Mitglieder eines verrückten Kults protestieren und betonen, dass Wicca „die Tiefe, die Würde und die zielgerichtete Ernsthaftigkeit einer wahren Religion“ habe.

Lit.: Bowker, John (Hrsg.): Das Oxford-Lexikon der Weltreligionen. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999.
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