Herzensschau

(Griech. Kardiognosie), Bezeichung einer besonderen Erkenntnisform, die sich auf das Verältnis des Menschen zu Gott bezieht.
Nach der Bibel besitzt Gott von seinem Wesen her die H.: „Höre sie dann im Himmel, dem Ort wo du wohnst, und verzeih! Greif ein und vergilt jedem, wie es sein Tun verdient. Du kennst ja ihre Herzen; denn du allein kennst die Herzen aller Menschen.“ (1 Kön 8,39)
„Dann beteten sie: Herr Du kennst die Herzen aller, zeige, wen Du von diesen beiden erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen.“ (Apg 1,24-25).
„Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.“ (Röm 8,27-28)
Die H. ist für Gott der offene Einblick in die Grundhaltung des Menschen. Für den Menschen selbst ist die H. eine innere Erfahrungsform der Herzensqualität des Ichs wie des Du. Letztere Form erfolgt auf intuiver Ebene und bedarf der zusätzlichen Verifizierung.

Lit.: Huber, Franz Xaver: Das Mysterium von Konnersreuth. Karlsruhe: Bruder Verlag, [1950]; Resch, Andreas: Der Traum im Heilsplan Gottes: Deutung und Bedeutung des Traums im Alten Testament. Freiburg i.Br.: Herder, 1964; Schamoni, Wilhelm: Die geheimnisvolle Sonne der sel. Anna Maria Taigi, in: Andreas Resch: Mystik (Imago Mundi; 5). Innsbruck: Resch, 1984, S. 353-374; Resch, Andreas: Der Innenraum des Menschen (Reihe R; 10). Innsbruck: Resch, 2017.
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