Hernández de Toledo, Francisco

(* 1514 La Puebla de Montalbán, Toledo; † 28.01.1587 Madrid), spanischer Arzt und Naturforscher mit jüdischen Wurzeln. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet
„F. HERN.“

H. studierte von 1530 bis 1536 an der Universität Alcalá Medizin, arbeitete anschließend als Arzt in Torrijos und später im Krankenhaus des Klosters von Guadalupe. Klassisch und philosophisch gebildet stand er mit führenden Ärzten und Wissenschaftlern in Kontakt und widmete sich besonders auch botanischen Studien. Große Anerkennung fanden seine Untersuchungen über die medizinische Wirkung von Pflanzen und seine Übersetzung der Naturgeschichte von Plinius d. Ä.
1567 wurde H. Leibarzt von König Philipp II. von Spanien. Wegen Schwierigkeiten mit der Inquisition schickte ihn dieser als Naturforscher auf Expedition nach Mittelamerika, die er im August 1570 antrat und dabei u.a. von seinem Sohn Juan und dem Kosmografen Francisco Dominguez begleitet wurde. Im Februar 1571 kam er nach Veracruz, von wo aus er sich nach Mexiko-Stadt begab, dem Ausgangspunkt seiner künftigen Reisen.
Während einer Gelbfieberepidemie gelang es ihm 1576, Leichen zu sezieren. Zudem eignete er sich das Wissen der einheimischen Indianer über Heil- und Giftpflanzen an, lernte ihre Sprache, beschrieb die Funde und ließ Zeichnungen davon anfertigen. So brachte er 1577 insgesamt 17 umfangreiche Bände, teils mit Zeichnungen, nach Spanien zurück. Insgesamt beschrieb H. 3.000 der westlichen Welt damals unbekannte Pflanzenarten sowie 500 Tierarten.
In Spanien war er fortan der Leibarzt des Infanten, des späteren Philipp III. Die anvisierte Veröffentlichung seiner Reiseergebnisse auf Lateinisch, Spanisch und Nahuatl blieb ihm allerdings verwehrt. Philipp II. übergab die Bände der Bibliothek von El Escorial zur Aufbewahrung, wo sie im Sommer 1671 durch einen Brand zerstört wurden. Glücklicherweise gab es genügend Abschriften, die 1790 eine Teilausgabe seiner Werke durch den Arzt und Botaniker Casimiro Gómez Ortega mit Hilfe des im Colegio Imperial de los Jesuitas in Madrid gefundenen Werkes Francisci Hernandi, medici atque historici Philippi II, hispan et indiar. Regis, et totius novi orbis archiatri. Opera, cum edita, tum medita, ad autobiographi fidem et jusu regio ermöglichten.

W.: Obras Completas, 7 Bände, Publicación del el Instituto de Biología de la Universidad Nacional Autónoma de México, 1959 bis 1985 (Herausgeber Isaac Ochotorena Mendieta, der eine erste Version der Historia de las Plantas de Nueva España von Hernandez schon 1942 bis 1946 herausgab).
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