Hellfire Club

Höllenfeuer-Klub. Nach der Aufhebung der Gesetze gegen Hexerei (1736) wurden in England zahlreiche geheime Vereinigungen gegründet, die den Satanismus praktizierten. Die ursprünglichen Klubs waren Gruppen von Aristokraten, die zu Beginn des 18. Jh. zusammenkamen und sich bei ihren Treffen allen möglichen Gotteslästerungen und mannigfaltigen vulgären Vergnügungen hingaben.
Am bekanntesten unter diesen Klubs war die etwas kultiviertere Gesellschaft, die Sir Francis Dashwood (1708-1781) ins Leben rief. Die Anzahl der Mitglieder wurde anfänglich, in Anlehnung an die Apostel, auf zwölf beschränkt, nahm aber bald zu. Die meist adeligen Mitglieder trafen sich unregelmäßig zwischen 1746 und 1763, um sexuelle Ausschweifungen zu begehen. Selbst nannten sich die Knights of St. Francis nie Hellfire Club, verwendeten jedoch mehrere spöttisch-religiöse Titel wie Brotherhood of St. Francis of Wycombe, Order of Knights of West Wycombe oder Mönche von Medmenham.Untereinander nannten sich die Mitglieder Brüder und Dashwood bezeichneten sie als Abt.

Die weiblichen Gäste, die man aus Londoner Bordellen herbeiholte, wurden Nonnen genannt. Das Motto des Klubs stammte von dem französischen Dichter François Rabelais: „Fay ce que vouldras“ – „Tu, was du willst“ ein Ausspruch, den sich später Aleister Crowley zu eigen machte. In den Feiern waren neben pseudosatanischen Riten vor allem auch Bacchus und Venus enthalten. Den Ritualen fehlte jedoch jeder religiöse Bezug, weil niemand in diesem Klub ernsthaft an eine Existenz Satans glaubte. Das oberste Ziel war es, die Kirche zu verspotten.

Lit.: Lord, Evelyn: Hellfire Clubs: Sex, Satanism and Secret Societies. Yale University Press, 2010.

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