Hekatoncheiren

(Griech. hekatoncheires, „Hundertarmige“, aus hekaton, „hundert“, und cheir, „Hand“; lat. centimani), in der griechischen Mythologie drei riesenhafte Söhne des Uranos und der Gaia, jeder von ihnen mit 50 Köpfen und 100 Händen. Ihre Namen sind Briareos, Gyges und Kottos. Die wesentliche Quelle für den Mythos der H. ist die Theogonie des Hesiod. Der Name H. taucht jedoch erst in der Bibliothek des Apollodor († nach 120/119 v. Chr.) und bei Hyginus Mythographus auf.
Ihr Vater Uranos hasste die H. von Anfang an und verbarg sie gleich nach ihrer Geburt an einem finsteren Ort in der Erde, wohin kein Sonnenlicht drang. Ihre Mutter, tief getroffen vom ungerechten Schicksal der Söhne, stiftete ihre anderen Kinder aus dem Titanengeschlecht an, den Vater mit einer Sichel aus Adamant zu kastrieren. Von den Titanen war jedoch nur Kronos zu dieser Tat bereit. Schließlich war es dann sein Sohn Zeus, der die H. aus ihrem unterirdischen Gefängnis am Rande der Welt befreite. Zeus und seine Geschwister kämpften nämlich seit zehn Jahren einen aussichtslos scheinenden Krieg gegen die anderen Titanen. Gaia hatte jedoch geweissagt, dass Zeus nur mit Hilfe der H. den Sieg erringen könne. So befreite sie Zeus und gab ihnen Nektar und Ambrosia zu trinken, sodass sie voll gestärkt in den Kampf gegen die Gegner des Zeus zogen und diese besiegten. Die Besiegten wurden gefesselt, in den Tartaros verbannt und den H. als Wächtern unterstellt.

Lit.: Mayer, Maximilian: Die Giganten und Titanen in der antiken Sage und Kunst. Berlin: Weidmann, 1887; Simon, Erika: Hekatoncheires, in: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC), Bd. IV. Zürich/München, 1988, S. 481-482.
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