Heimdal

(Nordische Mythologie), altnord. Heimdallr, der Sohn, den Odin einst mit neun Joten-Mädchen, die er am Meer fand, zeugte, sodass sie alle Mütter dieses einen Gottes wurden. Von ihnen erbte H. Schönheit und Größe, von seinem Vater hingegen Weisheit und Stärke, sodass ihm dieser das wichtige Amt des Wächters an der Bifröstbrücke übertrug. Beispielhaft für seine Wachsamkeit war, dass er sah, wie Loki seiner Gemahlin das berühmte Halsband Brisingamen entwendete, das er der Bestohlenen nach hartem Kampf zurückbrachte.
Mit seinem Giallarhorn („laut tönendes Horn“) sollte H. nach germanischen Vorstellungen die Asen beim Beginn der Götterdämmerung vor den herannahenden Feinden warnen. Er sieht selbst nachts auf eine Entfernung von hundert Meilen und hört das Gras und die Haare wachsen; auch schläft er kaum, so wie ein Adler. Wenn die Feinde kommen, stößt H. in sein Giallarhorn, so dass die ganze Welt erbebt. Dann versammeln sich die Asen und die Einherjer, die Helden der Wallhalla, zum Kampf. Dies geschieht besonders beim Weltuntergang, bei dem H. mit Loki kämpft und beide sich gegenseitig töten.

Lit.: Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Erftstadt: area verlag, 2004.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.