Hecht, Viktoria

Genannt Viktörle (* 17.12.1840 Hallersweiherhof zu Wolpertswende, Württ.; † 17.02.1890 Wolpertswende), Stigmatisierte aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart.
H. kam als viertes von 15 Kindern zur Welt. Mit 17 Jahren stürzte sie so schwer vom Heuboden, dass sie an den dabei erlittenen Verletzungen fast gestorben wäre. Nach einem weiteren Unglück ‒ dem Sturz von einem Heuwagen ein Jahr später ‒ konnte sie nicht mehr arbeiten und kehrte auf den elterlichen Hof zurück. Dort erkrankte sie schwer. Trotz ärztlicher Bemühungen verschlechterte sich ihr Zustand bis zum völligen Verlust der Sprache und der Fähigkeit zum Essen.
Am 13. August 1869, dem Freitag vor dem Fest Mariä Aufnahme in den Himmel, zeigten sich an Händen, Füßen, der Brust und an der Stirn die Wundmale Christi. H. ertrug ihr Leiden in aller Demut und Zurückhaltung. Als die Familie in die ehemalige Klause neben der Gangolfskapelle in Wolpertswende zog, entstand eine regelrechte Wallfahrt an das Bett der Stigmatisierten.
Die beiden Oberamtsärzte, Dr. StiegeIe aus Ravensburg und Dr. Stützle aus Buchau, bestätigten, dass Viktorias Wunden weder künstlich noch durch Betrug erzeugt wurden und dass sie vom ärztlichen Standpunkt aus nicht erklärt werden konnten. Sichtbar waren die Wundmale von August 1869 bis August 1874, wobei noch (ärztlich) konstatierte Schlaf- und nur selten unterbrochene Nahrungslosigkeit hinzutraten bzw. das ekstatische Miterleben der Passion. Schließlich ersuchte H. den Herrn um Befreiung von dieser Last und wurde erhört. 1874 schlossen sich die Wundmale wieder, der Schmerz aber blieb. Dennoch war sie weiterhin Gegenstand frommer Besuche. Ihre Ekstasen dauerten noch ihr ganzes Lebens an, ebenso die Fülle ihrer mystischen Gaben. Geweihte Gegenstände erkannte Viktoria ohne sie zu sehen, ebenso das Nahen des Priesters und der Eucharistie. Wertvolle Hilfe leistete sie durch ihre übernatürlichen Kenntnisse in der Seelsorge der Pfarrei. Gleichzeitig hatte sie unter furchtbaren dämonischen Angriffen zu leiden.
H. starb am Rosenmontag des Jahres 1890, nachdem sie über 30 Jahre bettlägerig gewesen war.

Lit.: Pappelau, Stefan (dortiger Pfarrer): Viktoria Hecht: stigmatisierte Dulderin von Wolpertswende 1840-1890. Lindenberg: Kunstverlag Josef Fink, 2016.
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