Hathor

Göttin der ägyptischen Mythologie. In ihren Anfängen trat sie als Lokalgöttin in Kuhgestalt auf. Später wurde sie zur Himmelsgöttin des Westens und zu einer allumfassenden Muttergottheit. H. war auch Totengöttin und Göttin der Liebe, des Friedens, der Schönheit, des Tanzes, der Kunst und der Musik.
Ihr Name bedeutet Haus des Horus, wobei „Haus“ sich von der Bedeutung „Mutterschoß“ ableitet, der Horus umgibt.
Ihre mythologischen Anfänge werden wie folgt beschrieben: Re öffnete im Inneren des Lotos seine Augen in dem Moment, als er das Urchaos verließ. In seinen Augen bildete sich eine Flüssigkeit, die zu Boden fiel. Diese verwandelte sich in eine schöne Frau, der man den Namen „Gold der Götter, Hathor die Große, Herrin von Dendera“ gab. In einem Mythos verwahrt H. Re über Nacht in ihrem Schoß und gebärt ihn jeden Morgen neu. In anderen Mythen ist H. das Auge des Re selbst.
Als eine der ältesten altägyptischen Göttinnen trat H. später einige ihrer Symbole und Funktionen an die jüngere Isis ab, mit der sie als Mutter und Totengöttin verbunden ist. Ab dem Neuen Reich ist H. nur noch durch die hieroglyphische Beischrift von Isis zu unterscheiden.

Lit.: Hornung, Erik: Der eine und die Vielen: ägyptische Gottesvorstellungen. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1993; Richter, Barbara A.: The Theology of Hathor of Dendera. Aural and Visual Scribal Techniques in the Per-Wer Sanctuary (= Wilbour Studies in Egypt and Ancient Western Asia, Bd. 4). Atlanta: Lockwood Press, 2016.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.