Hasan von Basra

(* 642 Medina; † 728 Basra), Vorkämpfer der mystischen Richtung im Islam, auf den die späteren Sufis ihre Traditionskette zurückführten; als Glaubens- und Gesetzes-Autorität angesehen.
Als muslimischer Korangelehrter und Prediger spielte H. eine bedeutende Rolle bei der Kanonisierung des Korantextes und in den islamischen Diskussionen über die Prädestination (qadar). Wegen seiner großen Autorität entwickelte sich um seine Person später ein reichhaltiges pseudoepigraphisches Schrifttum. Sowohl Muʿtaziliten als auch Sunniten nahmen ihn als Vertreter der eigenen Richtung in Anspruch. Auch in sufischen Kreisen genoss H. schon früh hohes Ansehen. Mehrere Orden nahmen ihn in ihre Silsila auf.
Eigenständige Schriften von H. sind nicht erhalten.

Lit.: Van Ess, Josef: Theologie und Gesellschaft im 2. und 3. Jahrhundert Hidschra: eine Geschichte des religiösen Denkens im frühen Islam, Bd. 2. Berlin: de Gruyter, 1992, S. 41-121.
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