Harner, Michael

(* 27.04.1929 Washington, D.C.; † 03.02.2018), US-amerikanischer Anthropologe und Gründer der Foundation for Shamanic Studies mit Sitz in Mill Valley, Kalifornien.
Seine frühe Kindheit verbrachte H. in Südamerika, studierte dann zunächst Archäologie und untersuchte die untergegangene Malpais-Kultur in der Gegend des Colorado River. Während seiner anthropologischen Feldarbeit bei den Shuar (auch Jivaro-Indianer) in Ecuador 1956/57 wurde er in die lokalen schamanischen Praktiken initiiert. 1960/61 betrieb er Feldforschung bei den Conibos, einem indigenen Volk am Rio Ucayali in Peru. 1963 schrieb er seine Dissertation in Anthropologie über die Veränderungen der Technologien im Alltag der Shuar. 1964 unternahm er eine weitere Forschungsreise nach Ecuador und sammelte dabei Schrumpfköpfe für die Sammlung des Hearst Museum der Berkeley Universität. Mit The Jivaro – People of the Sacred Waterfalls erschien 1972 das erste seiner populärwissenschaftlichen und esoterischen Bücher. 1979 gründete er die Foundation for Shamanic Studies (FSS), die sich vor allem der Bewahrung, der weiteren Erforschung und der Verbreitung seines Schamanismus-Konzepts widmet.
Das Ergebnis dieser kulturvergleichenden Studien bezeichnete H. als Core-Schamanismus (Kern- oder Basis-Schamanismus), dem er einen eigenen Ansatz zur praktischen Anwendung schamanischer Techniken für jedermann hinzufügte. H. reduziert den Schamanismus (im Sinne Eliades) auf eine „archaische Ekstasetechnik“ und erhebt ihn dann zur universalen Urreligion.
H. war Gastprofessor an den Universitäten von Columbia, Yale und Berkeley, Kalifornien, sowie außerordentlicher Prof. für Anthropologie an der „New School for Social Research“ in New York. Den Großteil seiner Zeit verbrachte er allerdings bei Workshops über schamanische Praktiken, die er im Esalen-Institut und in europäischen Zentren abhielt.

W.: (Auswahl): Der Weg des Schamanen. Genf: Ariston, 1982.
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