Harnbeschau

Auch Uroskopie, gehörte bereits zur Humoralpathologie der Antike und wurde im späten Mittelalter neben dem Pulsgreifen zum wichtigsten Diagnoseverfahren. So sagte Paracelsus (Opus paramirum), dass alle Krankheiten im Leibe, die in das Fleisch reichen oder ihre Gemeinschaft darin haben, im Harn erkannt würden.
In ein Glas gefüllt teilte man den Urin analog zum menschlichen Körper in vier Regionen auf. Die erste Schicht entsprach dem Kopf, die nächste der Brust, die folgende den Baucheingeweiden und die unterste Schicht dem Harn- und Gechlechtsapparat.
Die H. gipfelte in der Harnwahrsagerei, die aus dem übergebenen Harn alle möglichen Zustände herauslas, ohne dass der Heiler die Patienten selbst zu Gesicht bekam.

Lit.: Hiller, Helmut: Paracelsus Lexikon. Anger: Verlag Eick, 1996; Ruff, Margarethe: Zauberpraktiken als Lebenshilfe: Magie im Alltag vom Mittelalter bis heute. Frankfurt/M.: Campus, 2003.
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