Harn

Gilt, wie alle Körperausscheidungen, als besonders heilkräftig. Was den Indern das „Wasser der heiligen Kuh“, ist dem Parsen der „Ochsenharn“ als unfehlbares Reinigungsmittel. So soll ihn die Wöchnerin mit Asche gemischt trinken, der Büßende sich mit ihm abwaschen.
Der H. gilt seit Urzeiten als hochwirksames Heilmittel mit den verschiedensten Anwendungen. Am populärsten ist die „Eigenurintherapie“, die darin besteht, dass der morgendliche Urin aufgefangen und getrunken wird. Besonders Inder schwören auf diese Anwendung, die gesund und jung erhalten, den Körper kräftigen und vor Krankheiten schützen soll. Seinen Ursprung hat das Urintrinken möglicherweise in einer schamanischen Praktik.
Wie anderen Exkrementen auch wird ihm ebenso magische Bedeutung zugesprochen, und so ist er als „Träger der Lebenskraft“ ein bedeutender Zusatz zu Liebestränken und Liebeszauber.

Lit.: Bertholet, Alfred: Wörterbuch der Religionen. Stuttgart: Kröner, 1985; Rätsch, Christian/Müller-Ebeling, Claudia: Lexikon der Liebesmittel: pflanzliche, mineralische, tierische und synthetische Aphrodisiaka. Aarau/CH: AT Verlag, 2009.
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