Auch Bernard Guy, dt. Bernhard Gui, lat. Bernardus Guidonis (* 1261/62 Royère bei La Roche-l’Abeille, heute Département Haute-Vienne; † 30.12.1331 Lauroux, heute Département Hérault, Frankreich).
G. trat mit 18 Jahren in das Kloster des Dominikanerordens in Limoges ein und legte 1280 die Profess ab. Von 1284 bis 1289 studierte er in Narbonne, Limoges und Montpellier Theologie. Von 1291 bis 1305 war er Lehrer seiner Mitbrüder und zeitweise auch Prior in verschiedenen Kollegien.
Am 16. Januar 1307 wurde G. zum Inquisitor von Toulouse ernannt und führte während seiner ersten Amtszeit bis 1316 zahlreiche Prozesse, aus denen neun „Sermones“ (große öffentliche Predigten mit anschließender Urteilsverkündung) mit insgesamt 536 Urteilen belegt sind. Darunter befinden sich auch die unter G. 1309 und 1310 vollstreckten Todesurteile gegen die Brüder Pierre und Guillaume Autier, die Anführer der katharischen Bewegung. Am 11. September 1316 übergab er sein Amt an den Prior von Carcassonne, blieb aber weiter an Inquisitionsverfahren beteiligt.
1317/18 wurde er als Vertrauter von Papst Johannes XXII. mit der Verfolgung der Häretikersekte der Fraticellen in Oberitalien betraut.
Von September 1319 bis 1323 amtierte er erneut als Inquisitor für Toulouse, Albi, Carcassonne und Pamiers. Aus dieser Amtszeit sind neun Sermones mit insgesamt 394 Urteilen bekannt. Dabei ging er bei der Verfolgung der Katharer und Beginen in seinem Amtsbezirk nicht mit jenem Fanatismus vor, der ihm später von Umberto Eco angedichtet wurde, sondern mit der Effizienz eines gut organisierten und der Kirche gegenüber loyalen Bürokraten.
In den insgesamt 930 erlassenen und überlieferten Urteilen G.s gegen Häretiker wurden 42 Hinrichtungen ausgesprochen. 307 Urteile lauteten auf dauernde Kerkerhaft, alle anderen Strafen bestanden aus unterschiedlichen Bußleistungen. Einem Drittel der Verurteilten wurde das Tragen von am Gewand aufgenähten „Ketzerkreuzen“ auferlegt.
Während seiner Zeit an der Kurie und seiner Amtsperiode als Inquisitor war G. auch in die Vorbereitung der Heiligsprechung des Thomas von Aquin involviert.
Am 26. August 1323, als G. bereits über 60 Jahre alt war, ernannte ihn Johannes XXII. zum Bischof von Túy in Galicien, ein Amt, das er anscheinend nicht wirklich antrat. Im Sommer 1324 erhielt er dann die südfranzösische Diözese Lodève im heutigen Département Hérault, wo er am 7. Oktober feierlich Einzug hielt.
G. starb am 30. Dezember 1331 in seiner bischöflichen Residenz, der Burg Lauroux bei Lodève. Seinem Wunsch entsprechend wurde sein Leichnam in seine Heimatdiözese Limoges überführt und dort in der Kirche des Dominikanerkonvents bestattet.
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