Gürtel

Ein Symbol der Selbstbeherrschung, Bereitschaft und Kraft sowie in sexueller Hinsicht der Enthaltsamkeit und Schutz der Frau (Keuschheitsgürtel).
Bei den alten Persern und Griechen findet sich die Vorstellung eines sternengestickten G.s am Firmament (im Awesta die Milchstraße). Platon (Politeia X,616) spricht vom „Reifband des Himmel, das wie ein Plankengürtel bei Schiffen“ seine ganzen Umfang zusammenhält. Aufgrund seiner Kreisform galt der G. als besonderer Kraftträger. So war der mit Perlengehängen versehene schesemet im alten Ägypten ein Machtsymbol der Könige. Der germanische Gott Thor hatte ebenso einen Kraftgürtel, ähnlich Brunhilde in der Nibelungensage.
David wurde von Jahwe „mit Kraft umgürtet“ (Ps 18,33). Im Parsismus ist der G. Symbol der Teilung des Körpers in einen oberen edleren und in einen unteren unedleren Teil. Er ist auch Hinweis auf geistig moralische Bindungen: in der Antike für Anstand und Sittlichkeit, beim indischen Guru für die spirituelle Einweihung, in der Bibel Symbol der Bereitschaft (Ex 12,11; Lk 12,35).
Ein G. ist auch der von Hexen verwendete Leibriemen zum Befestigen der Gewänder und zum Ausmessen des Radius eines magischen Kreises.
Schließlich ist der G. Sinnbild für die Beherrschung der Geschlechtskraft, so das Cingulum beim Priester während der Messfeier; bei Indern, Griechen und Römern löste der Bräutigam bei der Hochzeit den G. der Braut.

Lit.: Lurker, Manfred: Wörterbuch der Symbolik. Stuttgart: Kröner, 1991; Forstner, Dorothea/Becker, Renate: Neues Lexikon christlicher Symbole. Innsbruck: Tyrolia, 1991.
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