Güldenstubbe, Johann Ludwig von

Auch Johann Ludwig Baron von Güldenstubbe (* 05.01.1818 Kaali (dt. Sall) auf Ösel; † 27.06.1873 Paris; beigesetzt in Heidelberg), baltisch-schwedischer Adeliger, Philosoph, Spiritist und Esoteriker.
20 Jahre beschäftigte sich G. mit dem „Tischklopfen“ und dem „Magnetismus“ und forschte auf dem Gebiet der „Direkten Schrift“, die er spiritistisch deutete. Um die als Geisterschrift bekannte „Direkte Schrift“ auch anderen beweisbar zu machen, stellte er spiritistische Experimente an und erhielt dabei m Laufe von 12 Jahren in Gegenwart von Zeugen über 2000 solcher Geisterschriften, die in mehr als 20 Sprachen verfasst waren. Die spirituellen Vorkommnisse führten in Frankreich zu einer raschen Verbreitung des Spiritismus, aus dem sich wiederum eine religiöse Sekte entwickelte, deren Förderer Hippolyte L.D. Rivail (1804-1869) unter dem Namen Allan Kardec war.
1874 wurde G.s Werk Positive Pneumatologie auf den Index gesetzt.
Mit ihm lebte in Paris auch seine Schwester Julie Wilhelmine von Güldenstubbe (1827-1888), die dann ebenfalls in Heidelberg beigesetzt wurde. Sie begleitete die philosophischen Arbeiten ihres Bruders als Medium und war Herausgeberin sowie Verlegerin seiner wissenschaftlichen Schriften. Des Weiteren soll sie dem französischen Kaiser Napoleon III. (1808-1873) als hervorragendes Medium gedient und ihm mehrere Weissagungen übermittelt haben.

W.: Pensées d’outre-tombe. Publiées par le baron L. de Guldenstubbé et par sa soeur J. de Guldenstubbé. Paris: Franck, 1858; Positive Pneumatologie: die Realität der Geisterwelt, sowie das Phänomen der directen Schrift der Geister. Historische Übersicht des Spiritalismus aller Zeiten und Völker. Stuttgart: H. Lindemann, 1870.
Lit.: Richter, Marcella: Guldenstubbé, Louis de, in: Jesús Martínez de Bujanda: Index des livres interdits: Index librorum prohibitorum 1600-1966. Montréal: Médiaspaul, 2002.
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