Gudula von Brüssel

Auch von Moorsel und von Eibingen, lat. Gudila (später auch Gudula), niederl. Goedele, auch Goele, franz. Gudule (* Moorsel bei Aalst, Belgien; † 08.01. zwischen 680 und 714 Hamme bei Merchtem), eine der Nationalheiligen Belgiens und Patronin der Stadt Brüssel (Fest: 8. Januar).
G., die einer vornehmen Familie aus Lothringen entstammte, wurde von ihrer Patin, der hl. Gertrud von Nivelles, im Kloster Nivelles erzogen und führte dann das Leben einer Reklusin in Hamme bei Merchtem.
Nach ihrem Tod um 712 wurde sie zunächst vor der Kirchentür zu Hamme begraben, später wurden ihre Reliquien nach Moorsel gebracht und 1047 in die spätere Hauptkirche von Brüssel, die Michaelskirche, übertragen. Ende des 12. Jahrhunderts bekam Hildegard von Bingen die bedeutende Haupt-Reliquie, die sich heute als Teil des Eibinger Reliquienschatzes im ehemaligen Hildegardiskloster bzw. der heutigen Pfarrkirche Sankt Hildegard und St. Johannes d. T. in Rüdesheim-Eibingen im Rheingau (Deutschland) befindet.
In Brüssel wurde später an der Stelle der Michaelskirche eine gotische Kathedrale errichtet, die heute noch als Kathedrale Sankt Michael und Gudula beiden Heiligen geweiht ist. Am 6. Juni 1579 zerstörten Calvinisten den Schrein, der Gudulas Reliquien enthielt.
Als besonderes Ereignis im Leben von G. wird das „Laternenwunder“ erzählt: Auf dem Weg zur Kirche blies der Teufel die Laterne aus. Sie sollte sich verirren. Ein Engel aber zündete die Laterne immer wieder an.

Lit.: Podevyn, Renerius: De heilige Gudula en hare Familie. Aalst: Gedrukt op de Persen van Joris Van de Putte, 1927; Sauser, EkkartGudula, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Bd. 15. Herzberg: Bautz, 1999.
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