Gualterus Brugensis

Auch sel. Gualterus, Galterus und Galterius genannt, Bischof und Bekenner (* ca. 21./22.01.1227 Brügge, Belgien; † 1307 Poitiers), Franziskaner, später Bischof von Poitiers, wird von vielen Martyrologien den „Seligen“ beigezählt.
G. trat um 1240 in Brügge in den Franziskanerorden ein und wurde zum Studium nach Paris geschickt. Als Student von Bonaventura war er von 1267-1269 Magister regens. 1269 wurde er zum Provinzial der französischen Franziskanerprovinz ernannt. Seine Demut ging so weit, dass er das Widerstreben gegen die Annahme des Bischofsamtes fast bis zum Ungehorsam fortsetzte. Als Lehrer der Theologie in Tours hatte er jedoch solchen Ruhm erworben, dass Papst Nikolaus III., ungeachtet der Einwände des Ordensgenerals Bonagratia, 1260 auf die Annahme des Bischofsstuhls von Poitiers bestand.
G. war, nach dem Zeugnis des hl. Antoninus, „mit jeder Tugend geziert und zur Regierung nützlich“. Trithemius rühmt insbesondere seinen Fleiß und seine Geschicklichkeit in derAuslegung des göttlichen Wortes. Seine Freigebigkeit den Armen gegenüber stürzte ihn oft in große Schulden, die einmal bezahlt wurden, ohne dass er davon wusste was man himmlischer Hilfe zuschrieb. Papst Clemens V., früher Erzbischof von Bordeaux, setzte ihn ab, weil er ihm zur Verteidigung der Rechte seiner Kirche entgegengetreten war. G. protestierte zwar im Stillen gegen diese Absetzung, indem er sich auf die gerechten Urteile Gottes berief. Seine Protestaktion entdeckte man jedoch erst nach seinem Tod auf einem Zettel, den er in der Hand hielt. Im Leben gehorchte G., trat wieder in die klösterliche Zelle zurück und starb zu Poitiers 1307. Sein Grab wurde durch Wunder verherrlicht und von Wallfahrern stark besucht.

W. (Auswahl): Instructiones circa divinum officium: Edited M. De Poorter, Un traité de théologie inédit de Gauthier de Bruges: Instructiones circa divinum officium. Sociétié dʼémulation de Bruges. Mélanges 5. Bruges, 1911 vol. 12; Questiones disputatae. Edited by E. Longpré, Questiones disputatae du B. Gauthier de Bruges. Les Philosophes Belges, Textes et études, 10. Louvain, 1928.
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