Graouilly

(Von „gräulich“, schrecklich), angeblich ein Drache, der in den Ruinen des römischen Amphitheaters von Metz im Nordosten Frankreichs hauste, bis er vom ersten Bischof von Metz, dem hl. Clemens, im 3. Jh. vertrieben wurde, was symbolisch einem Sieg des Christentums über das Heidentum gleichkam. Der Legende nach soll der hl. Clemens dem Ungeheuer seine Stola um den Hals gelegt und es auf eine Insel in der Seille geführt haben, wo es vom Erdboden verschluckt wurde. Das Loch habe Clemens mit einem Stein verschlossen, den man heute noch sehen könne. Eine Darstellung des Untiers wurde noch bis in das 19. Jh. durch Metz getragen. Auch heute sind noch etliche Hinweise auf G. zu finden (z.B. Krypta der Kathedrale Saint-Étienne, Gemeindewappen von Pettoncourt).

Lit.: Lenoir, Marie-Alexandre: Mythologie celtique du dragon de Metz nommé Graouilli dans les Mémoires de l’Académie celtique, tome II, 1808; Grellois, Eugène: La plus populaire de nos légendes (le Graoully de Metz) dans L’Austrasie, tome III, 1841; Roger, Lucien: Le Grawli. Étude étymologique. Nos Traditions 1 (1947).

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