Gassner, Johann Joseph

Fürst Alexander zu Hohenlohe-Waldenburg (* 22.08.1727, Braz/Vorarlberg, Österreich; 04.04.1779 Pondorf/Donau), kath. Pfarrer, Exorzist und Heiler.
Die ersten Studienjahre verbrachte G. in Prag. Da während des Erbfolgekrieges in Böhmen die Schulen zeitweise geschlossen waren, kehrte er nach Österreich zurück und setzte seine Studien bei den Jesuiten in Innsbruck fort. 1750 Priesterweihe in Chur, 1751 Seelsorger in Dalaas, 1758 Pfarrer in Klösterle, damals Bistum Chur. Ab 1774 wirkte G. im Bistum Konstanz als Teufelsbanner und Wunderheiler. In Ellwangen hatte er eine Begegnung mit dem blinden Bischof Graf Ignaz von Fugger, der ihn nach Regensburg mitnahm. Auch in Amberg, Sulzbach und Regensburg erregte G. durch seine exorzistischen Heilungen großes Aufsehen. Die „Gaßnerschen Kuren“ gaben Anlass zu Kontroversen unter katholischen und evangelischen Gelehrten. Die Ingolstädter Universitätskommission gab G. recht, die Wiener Regierung jedoch untersagte ihm 1775 die exorzistische Tätigkeit. Auch die Erzbischöfe von Prag und Salzburg bezogen gegen ihn Stellung. Der Fürstbischof von Regensburg ernannte G. zu seinem Hofkaplan und verlieh ihm 1776 die Dechantenstelle in Pondorf a.D., wo G. bis zu seinem Tode blieb.
Pfarrer G. verdankte seine Erfolge der suggestiven Beeinflussung seiner Patienten, die er auch oft in hypnotischen Schlaf versetzte. Er war jedoch der Auffassung, dass die Krankheiten dämonisch verursacht würden und dass Medikamente, die er nur selten verschrieb, lediglich für die Ungläubigen seien. Nach Augenzeugenberichten habe G. dem zu heilenden Kranken fest in die Augen geblickt, ihm mit der einen Hand, in der er ein Kreuz hielt, die Stirn und mit der anderen das Genick gedrückt und den ganzen Körper des Betroffenen geschüttelt, während er den Exorzismus sprach. In einem Schreiben vom 20.04.1776 an den Bischof von Regensburg entschied die Römische Kurie schließlich gegen G.

W.: Weise, fromm u. gesund zu leben, auch ruhig und gottselig zu sterben, oder Nützlicher Unterricht, wider den Teufel zu streiten, durch Beantwortung der Fragen: I. Kann der Teufel dem Leibe der Menschen schaden? II. Welchem am meisten? III. Wie ist zu helfen? Kempten 1774, 121787.
Lit.: Zimmermann, J.A.: J.J. Gaßner, der berühmte Exorzist, sein Leben und wundersames Wirken. Kempten 1878, 1879; Fíeger, Hans: Don Ferdinand Sterzinger. Bekämpfen des Aberglaubens, des Hexenwahns und der Pfr. Gaßnerschen Wunderkuren. München, 1907; Gernhardt, L.: Teufelsbeschwörer J.J. G, Münchener Mediz.Wochenschrift 74 (1927), 1512f; Harauer, Josef: Der Exorzist J.J. G. Eine Monographie. Diss. Würzburg,1958; Gaßner, Teufelsbanner u. Wunderheíler, in: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 19 (1985), 303-545.
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