Garuda

Sanskr., „der Verschlinger“; phantastisches Geschöpf der Hindumythologie, das für gewöhnlich als gekrönter Vogel oder als Vogel mit Menschenkopf dargestellt wird; Sohn des Kashyapa und der Vinata, symbolisches Reittier des Vishnu. Er erscheint, wenn er durch die Gedanken seines Meisters gerufen wird, und kämpft dann mit diesem vor allem gegen schlangenartige Dämonen. Daher wird er von den Hindus als Beschützer vor Schlangen und deren Gift beschworen.
Im Buddhismus werden die raubgierigen Aspekte des G. betont. Er tritt dort auch als Reittier von Amoghasiddhi auf, eines der fünf Weisheitsbuddhas der Vajarana-Tradition.
In der asiatischen Mythologie hat G. zudem die Bedeutung eines Götterboten, der den Menschen Nachrichten und Anweisungen der Götter überbringt. In vielen asiatischen Ländern (z.B. Thailand und Indonesien) wird er von den Behörden der Regierung als Hoheitszeichen oder Amtssiegel verwendet.

Lit.: Geschichte von Garuda und den Schlangen, in: Albert Wesselstá, Übers.: Somadeva. Die Geschichte Dschimutawahanas, in: Die schönsten Erzählungen der Welt. Hausbuch unvergänglicher Prosa. Geleitwort Thomas Mann. Kurt Desch. München, 1956, 2. Teil, S. 717-729; Parthasarathy, Vanamala: Garuda Past and Present: A Bird’s Eye View of South Indian Traditions. Bangalore: Navbharath Enterprises, 2014.
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