Gardner, Gerald Brousseau

(* 13.06.1884 Blundellsands/Engl., † 12.02.1964), englischer Kolonialbeamter, Autor, Okkultist, selbsternannter Hexenmeister und Begründer der Wicca-Religion.
1900 übersiedelte G. nach Ceylon (Sri Lanka), wo er eine Tee-Plantage betrieb und in eine Freimaurerloge eintrat. Auf seinen Asienreisen kam er in Kontakt mit verschiedenen Kulturen, Religionen und Gebräuchen, deren Elemente in seinem später propagierten alten Hexenglauben ihren Niederschlag fanden. G. betrachtete die Hexerei als alte Religion vor dem Christentum.
1936 veröffentlichte G. das Buch Keris and other Malay Weapons, das sich mit den alten Kulturen samt magischen Riten und der Verwendung magischer Waffen befasst. Im gleichen Jahr kehrte er mit seiner Frau nach England zurück, ließ sich in New Forest nieder und schloss sich der Corona Fellowship of Rosicrucians an, einer okkulten Gruppe, gegründet von der Theosophin Mabel Besant-Scott. Dadurch lernte er die Hexenpriesterin Dorothy Clutterbuck (1880-1951) kennen, die G. angeblich in einen Coven aufnahm und in die Hexenrituale einweihte. 1946 kam G. mit Aleister Crowley in Kontakt und wurde Mitglied des 7. Grades des O.T.O. 1951 eröffnete er in der Hexenmühle Castletown auf der Isle of Man ein Museum der Hexenkunst, das später Monique Wilson weiterführte.
Nach der Aufhebung des Gesetzes gegen Zauberei 1951 legte G. mit der Zeitschrift Witchcraft Today 1954 den Grundstein für den neuzeitlichen Hexenkult „Wicca“.
Zusammen mit Cecil Williamson arbeitete er dann im Museum of Witchcraft (Museum der Hexenkunst) auf der Isle of Man, das später nach Boscastle, Cornwall, umzog. Im Museum sind viele Briefe, Aufzeichnungen und Bilder Gardners ausgestellt.
Da G. extreme Ansichten über rituelle Nacktheit vertat und diese durch Vorführung sexualmagischer Riten zelebrierte, kam es zum Zerwürfnis mit seinem Coven. 1957 verließen Doreen Valiente und andere Mitglieder den Coven. G. führte den Coven weiter und veröffentlichte 1959 sein letztes Buch, The Meaning of Witchcraft.
1960 initiierte G. Patricia Dawson, die wiederum Arnold Crowther, einen alten Freund Gardners, initiierte und heiratete. Nach dem Tod von G. wurde dessen Tradition unter dem Namen Patricia Crowther weitergeführt.
Zuletzt initiierte G. Raymond Buckland, der die Wicca-Religion durch seine damalige Hohepriesterin Monique Wilson in die USA brachte.
G. starb am 12. Februar 1964 auf einer Schiffsreise an einem Herzinfarkt. Sein Grab befindet sich in Tunis.
Eine Weiterentwicklung erfolgte durch Alexander Sanders.

W.: (unter dem Ps. Scire): High Magics Aid, 1949; Witchcraft Today. London, 1954; The Meaning of Witchcraft. London, 1959; Ursprung und Wirklichkeit der Hexen. Weilheim, 1965.
Lit.: Bracelin, J.L.: Gerald Gardner: Witch. London 1960; Valiente, Doreen: An ABC of Witchcraft, Past and Present. N.Y., 1973.
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