Gärung

Lat. fermentatio, wird heute als fermentkatalysierter biochemischer Prozess verstanden. „Das Fermentieren ist das Erhöhen eines Stoffes in seiner Substanz durch Zumischung eines ,Fermentes‘, das mit seiner geistartig verteilten Kraft den gesamten Teig ,massa‘ durchdringt und in seine Natur umwandelt.“ So wurde der Prozess der G. von dem Arzt und Chemiker Andreas Libavius († 1616) in seinem Werk Alchymia beschrieben.
In der Alchemie versinnbildlicht die G. die „Reifung“ und Verwandlung organischer Substanz und wurde daher auch in Verbindung mit dem Übergang vom Zustand des Todes in den des Lebens gesehen.
Bei vielen afrikanischen und indianischen Völkern ist die G. Sinnbild des die Materie durchdringenden Geistes sowie überschäumender Imaginationskraft. Vergorenen Getränken schrieb man daher die Kraft zu, esoterisches Wissen zu vermitteln, weshalb sie oft bei rituellen Handlungen verwendet wurden.

Lit.: Priesner, Claus/Figala, Karin: Alchemie (Hrsg.): Lexikon einer hermetischen Wissenschaft. München: Beck 1998; Becker, Udo: Lexikon der Symbole. Freiburg: Herder, 1998.

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