Ezechiel

Auch Hesekiel, einer der großen Schriftpropheten und der ihm zugeschriebene Text bzw. das gleichnamige Buch des Alten Testaments. Es entstand im 6. Jh. v. Chr. im babylonischen Exil und schildert Visionen und Symbolhandlungen des Propheten.
E. gehörte zur ersten Gruppe der 598 v. Chr. unter König Nebukadnezar II. nach Babylonien verschleppten Israeliten und war Zeitgenosse des Jeremia. Er erhielt seinen Wohnsitz in Mesopotamien am Fluss Kebar‘, dem heutigen Schatt-en-Nil bei Babylon, wo er im Alter von 30 Jahren sein prophetisches Wirken begann. Insgesamt wirkte er 20 Jahre als Prophet im babylonischen Exil. Sein Grab befindet sich laut jüdischer Annahme in Al-Kifl im Irak als Teil der heutigen Al-Nuchailah-Moschee.
In den als authentisch geltenden Textanteilen des Buches bekräftigt E. den Monotheismus der JHWH-Religion und übt scharfe Kritik an den Götzen, denen die Israeliten verfallen waren. Nach dem Fall Jerusalems 586 v. Chr., der für ihn eine Wende bedeutete, verkündet er zunehmend auch das Heil für Israel.
E. prägte die Vorstellung von der Heiligkeit des Gottesnamens und gilt als Vater der priesterlichen Theologie. Dies zeigt sich auch an seinen klassisch priesterlichen Themen wie Reinheit und Unschuld. Der Schwerpunkt der Gebote und Verbote verschob sich bei E. weg von den Tempelsatzungen und Reinheitsvorschriften hin zu gelebter Mitmenschlichkeit.
E. war ein Visionär, wusste sich von Gottes Geist ergriffen, nach Jerusalem oder in die Ebene hinaus entrückt und wiederholt bis in merkwürdig erscheinende körperliche Zustände hinein von seinem Verkündigungsauftrag beansprucht. Da er manche seiner Worte mit Datum versehen hat, ergibt sich für sein Wirken als Prophet der Zeitraum von 592 bis 571 v. Chr.

Lit.: Pohlmann, Karl-Friedrich: Ezechiel. Der Stand der theologischen Diskussion. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2008.
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