Eysenck, Hans Jürgen

(* 04.03.1916 Berlin; † 04.09.1997 London), seine Hauptinteressen galten der Persönlichkeitsforschung und der Verhaltenstherapie.
1934 wanderte E. aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Frankreich aus, studierte dort französische und englische Literatur, Geschichte und Psychologie und promovierte nach der Übersiedlung nach England 1940 in London.
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete E. in einem Nothospital. Nach Kriegsende wurde er Dozent an der Universität von London und zugleich Direktor der psychologischen Abteilung der der Universität angeschlossenen Maudsley-Klinik. 1950 gründete er in London die erste Abteilung für klinische Psychologie in England (im Institute of Psychiatry), wo er 1955 Ordinarius für Psychologie wurde. Diese Stelle hatte er bis 1983 inne.
Als Persönlichkeitsforscher entwickelte E. einen eigenen Test, wobei er unter Persönlichkeit die mehr oder weniger feste Organisation von Charakter, Temperament, Intellekt und Körper verstand, die das Individuelle in seiner Beziehung zur Umwelt ausmacht. Die Persönlichkeit erscheint somit als hierarchisch organisierte Ganzheit, deren Erforschung an der Basis zu beginnen habe. Bei der Bestimmung des angeborenen Teils der individuellen Intelligenz schätzte er diesen auf 70-80% ein.
Mit Hilfe der Faktorenanalyse kam E. schließlich zur Unterscheidung von drei unabhängigen Dimensionen: Extraversion, Introversion und Psychotizismus. Den gängigen Psychotherapien sprach er Wissenschaftlichkeit und Effizienz ab, sah diese vielmehr in der Verhaltenstherapie gegeben.
Als Verdienst seiner Arbeit gelten sein Brückenschlag zwischen exakter und verstehender Psychologie sowie seine positive Einstellung zu parapsychologischen Phänomenen. Nach seinen Aussagen (1967) erzielen Extrovertierte mehr Treffer in PSI-Tests als Introvertierte.
E. war Gründer und Herausgeber der Zeitschrift Personality and Individual Differences und gilt auch als einer der Gründer der Verhaltenstherapie. Neben der Parapsychologie fand er auch Interesse an der Astrologie. Er schrieb mehr als 50 Bücher und über 900 Artikel.

W.: Eysenck, H./C. Sargent: Explaining the Unexplained (1982); dies.: Know Your Own PSI-IQ (1983); dt.: Vom Sinn und Unsinn der Psychologie (1953); Intelligenztest. Reinbeck, 1974; Sexualität und Persönlichkeit. Wien, 1977; Haben Sie außersinnliche Kräfte? Düsseldorf: Econ, 1997; Wege und Abwege der Psychologie. Eschborn bei Frankfurt/M.: Klotz, 141997.
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