Evokation

(Lat. evocatio, Herausrufung). Ursprünglich war bei den Römern die evocatio sacrorum als Herausführung der Schutzgötter einer belagerten Stadt üblich, damit die Einwohner nicht auf übernatürliche Hilfe zählen konnten.
Der Magier versucht mittels E. eine geistige oder göttliche Wesenheit im Rahmen eines Rituals herbeizurufen, damit sie sich im Raum außerhalb des Magiers manifestiere. Im Unterschied dazu versucht er bei der Invokation, eine solche Wesenheit in sich aufzunehmen und für eine gewisse Dauer zu verkörpern.
Im Okkultismus bezeichnet E. eine Form der Beschwörung der Dämonen. Die Geister werden in ein magisches Dreieck gerufen.
In der mittelalterlichen Magie wurde hierfür das auf hellenistisch-orientalischen Grundlagen basierende Zauberbuch „Picatrix“ verwendet, das besonders Agrippa von Nettesheim immer wieder heranzog.

Lit.: Biedermann, Hans: Handlexikon der magischen Künste. Graz: Akad. Druck- u. Verl.-Anst., 1986; Boudet, Jean-Patrice: Images et magie. Picatrix entre Orient et Occident. Paris: Champion, 2011.
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