Eurhythmie

Auch Eurythmie (gr. eu, wohl, rithmos, Rhythmus), besagt in den schönen Künsten Harmonie, Ordnung und elegante Proportioniertheit.
E. im heutigen Verständnis, als Bezeichnung für einen bestimmten Ausdruckstanz, geht auf die
Rhythmische Gymnastik des Schweizer Komponisten und Musikpädagogen Émile Jaques-Dalcroze (1865-1950), die tänzerischen Ausdrucksformen nach Rudolf von Laban (1879-1958) und andere expressionistische Kunstbestrebungen zurück. Altes wurde aufgebrochen, um Neues zu finden. Dieses Neue der E. fand als Bewegungskunst auch bei den Münchner Inszenierungen von Steiners Vier Mysteriendramen von 1910 bis 1913 unter besonderer Mitwirkung seiner Mitarbeiterinnen Mieta Waller und Marie von Sivers Eingang. Am 24. September 1912 schlug von Sivers „Eurythmie“ als den heute gebräuchlichen Namen vor. Nach dem Bau des Goetheaneums im schweizerischen Dornach wurde dieses die Hauptbühne für Eurythmie-Aufführungen.
Nach der Oktoberrevolution führte Dalcroze die E. in Russland ein, wo sie dann von Gurdjieff und Ouspensky übernommen wurde.
Die ersten Eurythmie-Schulen entstanden 1924 in Dornach und in Stuttgart. 1935 wurde E. auch in die Adyar-TG übernommen.
E. ist ein reguläres Unterrichtsfach an Waldorfschulen. Von professionellen Eurythmisten werden neben den eurythmischen Fähigkeiten auch Grundkenntnisse in Poetik und Lyrik, Rezitation („Sprachgestaltung“), Anatomie, Musiktheorie, Farbenlehre, Choreografie und Bühnenbeleuchtung vermittelt. Seit 2007 bietet das Institut für Eurythmietherapie an der Alanus Hochschule innerhalb des Fachbereiches Eurythmie den Masterstudiengang Eurythmietherapie an.

Lit: Steiner, Rudolf: Eurythmie als sichtbare Sprache; ein Vortragszyklus gehalten vom 24. Juni bis 12. Juli 1924 im Goetheaneum, 1927; Miers, Horst E.: Lexikon des Geheimwissens. München: Goldmann, 1976; Brandstetter, Gabriele: Tanz-Lektüren. Körperbilder und Raumfiguren der Avantgarde. Frankfurt/M.: Fischer Tb-Verlag, 1995.
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