Gekennzeichnet durch das Interesse an Tod und Jenseits.
Die Etrusker bewohnten in der Antike das Gebiet der heutigen Toskana und Kampaniens sowie Teile der Poebene. Ihre kulturelle Blütezeit lag im 7.-4. Jh. v. Chr. Ihre Herkunft ist noch ungeklärt. Die Ausbreitung der Kelten im Norden, die Stärkung der Griechen in Süditalien und der Aufstieg Roms beendeten die etruskische Vorherrschaft. In der Zeit zwischen dem 4. und 1. Jh. wurden ihre Städte von den Römern erobert und das etruskische Volk wurde voll latinisiert.
Was die Religion betrifft, so zeigen vor allem die Wandgemälde in den unterirdischen Grabkammern, die Vasen und Bronzespiegel religiöse und mythische Szenen mit starken Anklängen an die griechische Mythologie. Das besondere Interesse der Etrusker an Tod und Jenseits veranlasste sie zu einer reichen Ausstattung der Grabkammern. Römische Schriftsteller berichten von einer hoch entwickelten etruskischen Divinationskunst. Die e. R. stand bis weit in die Spätantike in hohem Ansehen und prägte die römische Religion entscheidend mit. Erst das Christentum wertete sie radikal ab. Arnobius nannte Etrurien die „Urheberin und Mutter allen Aberglaubens“ (Adv. Gent. II 26), weshalb die Bücher der Disciplina Etrusca nicht an das Mittelalter weitergegeben wurden. Nach verstreuten Zeugnissen Ciceros enthielten diese Bücher der etruskischen Priester Anleitungen zum Orakel, mathematisch-astrologische Abhandlungen, Omen-Deutungen usw. Die genannten Wissensgebiete wurden von streng organisierten Priesterkollegien gehütet, deren bekannteste die Haruspices waren, die in Rom bei allen wichtigen Entscheidungen konsultiert wurden. Zudem berichten lateinische Quellen von einer hoch entwickelten Seelen- und Unsterblichkeitslehre. Was ihre Kosmologie anbelangt, so dürfte die e. R. der babylonisch-assyrischen Religion in nichts nachgestanden sein.
Die wichtigste, aber quantitativ geringste Quelle sind etruskische Texte selbst, deren Deutung jedoch auf größte Probleme stößt und durch das abrupte Erlöschen der schriftlichen Tradition um die Konstantinische Wende das Nachleben der e. R. auf wenige Erinnerungen beschränkt, die vielleicht noch in der römischen Mythologie erkennbar sind.
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