Eskimo

Sammelbezeichnung für die indigenen Völker, deren Siedlungsgebiet sich von Nordostsibirien über die Beringstraße und die arktischen Regionen Alaskas und Kanadas bis nach Grönland erstreckt. Die beiden Hauptgruppen sind die Inuit (Nord-Kanada und Grönland) und die Yupik (russische Tschuktschen-Halbinsel und Alaska).
D
ie E. waren traditionell halbsesshafte Jäger und Sammler. Ihre Musik ist vorwiegend vokaler Natur. Die einzigen eigenen Musikinstrumente sind die große Rahmentrommel qila, früher als Schamanentrommel verwendet, und gelegentlich Rasseln.

Im traditionellen religiösen Glauben der E. herrschte die Vorstellung, dass alles belebt ist und alle Tiere, Dinge oder Zustände inua („Einwohner“, manchmal identisch mit Seele) besitzen. Außer von inue (plur.) und Seelen denken sich die Eskimos die Welt von vielen verschiedenen, selbständigen und frei beweglichen Wesen bevölkert.
Zu den höheren Gottheiten gehören neben Sila, dem mächtigsten inua, der Mondgott als Herr des Wetters und der Fruchtbarkeit, sowie die vor allem im Westen unter dem Namen Sedna verehrte „Meermutter“.
Ein individuelles Verhältnis besteht zu den Jagdtieren, das in besonderen Jäger- und Jagdriten zum Ausdruck kommt. Eine gewichtige Rolle spielen dabei der Bär und in Nordalaska der eigentümliche Walkult.
Gegen das böse Schicksal und gefährliche Mächte versucht man sich in erster Linie durch Amulette zu schützen. Die Erforschung des Schicksals und Hilfe im Falle von Krankheit erfolgt zumeist durch Schamanen und ihre Hilfsgeister.
Die Christianisierung der E. begann 1721 durch die Dänisch-Lutherische Kirche, ab 1733 durch die Herrnhuter Brüdergemeinde und ab1860 durch die OMI (Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria).

Lit.: Kölbing, Friedrich Ludwig: Die Missionen der evangelischen Brüder in Grönland und Labrador. Gnadau: im Verlag der Evangel. Brüder Unität bei Hans Franz Burkhard, 1831; Bandi, Hans-Georg: Urgeschichte der Eskimo. Stuttgart: Fischer, 1965.
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