Esel

Weltweit verbreitetes Hausstier, dessen Stammform der Afrikanische Esel (lat. Equus asinus) ist. Der E. gehört zur Familie der Pferde (Equidae) und ist von einer weiteren wilden Pferdeart, dem Asiatischen Esel oder Halbesel, zu unterscheiden. Als bewährtes Lasttier ist er von einer reichen Symbolik umgeben.
In Ägypten galten E., die in frühen Gräbern beigesetzt wurden, lediglich als Haustiere, die man dem Grabherrn mitgab. Die Pyramidentexte (523) sprechen auch von Dämonen in Eselgestalt. Eine Dämonin, die Krankheiten sendet, wird „Unholdin“ genannt. Im Mittleren Reich werden die das Korn vom Feld schleppenden E. als dem Seth zugeordnete Wesen betrachtet, die den im Korn befindlichen Osiris wegtragen. Mit der Verfemung Seths wird sein E. zum Sündenbock. Seit dem Neuen Reich gehört zu einem Osiris-Fest ein Ritus, bei dem der „Esel des Seth“ mit einer Lanze niedergestochen wird.
Im Gegensatz dazu erkennt im AT der E. des Sehers Bileam den Engel Gottes, noch bevor seinem Herrn die Augen aufgehen (Num 22,22-28). Im NT zieht Jesus auf einer Eselin in Jerusalem ein (Mt 21,1-9).
Auch in der Volksmedizin ist vom E. die Rede. So befreie ein Kuss für den Esel von Zahnschmerzen und sein Blut heile das tägliche Fieber. Hippokrates und Aulus Cornelius Celsus empfahlen E.fleisch als leichte Krankenkost und Plinius pries es als Mittel gegen Auszehrung.
Auf die weitere Symbolik des E. in Sagen und Legenden kann hier nur verwiesen werden.

Lit.: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin: de Gruyter, 1987, Spalte 1003-1017; Der Neue Pauly, Bd. 4. Stuttgart: Metzler, 1998, Sp. 129-135; Bonnet, Hans: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Berlin: de Gruyter, 2000, S. 171-172.
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