Es

1. („Himmel“), Esdrum, sibirischer Himmelsgott, Hochgott der Keten/Jenissejer und Ordner der Welt. Am längsten Tag des Jahres nähern sich Erde und Sterne seiner Wohnung, und E. gibt ihnen Glückwünsche mit auf die Reise, manchmal auch Befehle. E. wird auch als Schöpfergott gesehen. Aus der Erde, die er mit der rechten Hand nach links warf, entstand der Mann; was aus seiner linken Hand nach rechts fiel, wurde zur Frau. E. ist Gatte der Hosadam. Er ist unsichtbar. Wer ihn sieht, muss sogleich sterben.
2. In der Psychoanalyse ist E. oder Id die Bezeichnung für die Sphäre der Triebe, die zur Realisierung drängen und dabei mit den beiden anderen psychischen Instanzen, dem Ich und dem Über-Ich, in Konflikt geraten.
Bei den sog. Psi-Manifestationen ist vor allem das E. aktiv.

Lit.: Groddeck, Georg/Freud, Sigmund: Briefe über das Es. München: Kindler, 1974; Bellinger, Gerhard J.: Knaurs Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst. Th. Knaur Nachf. GmbH & Co.KG, 2005.
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