Erstlingsopfer

Vornehmlich bei Altvölkern verbreitete Primitialopfer. Von erbeuteten Tieren oder gesammelten Pflanzen wird vor dem Verspeisen ein kleiner Teil für das höchste Wesen reserviert. Dabei wird Gott gedankt und gleichzeitig um Erfolg bei künftiger Jagd oder der Suche nach Pflanzen gebetet. Es wird angenommen, dass das E. die älteste Form des Opfers ist, aus dem alle übrigen hervorgegangen sind.
Vor allem im gesamten Alten Orient haben E. große Bedeutung, wovon auch im AT die Rede ist. So berichtet Ex 22,29; 34,19f, dass die erste Frucht eines Baumes und der erste Wurf eines Tieres als Dank für die erwiesene Fruchtbarkeit und als Bitte für weiteren Segen geopfert wurden. Dies geschah im Rahmen kultischer Mahlzeiten, bei denen es in der Frühzeit keines Priesters bedurfte. Das Opfer konnte vom Familienvater vollzogen werden (Gen 4). Erst später waren die E. vorzugsweise Aufgabe der Priester (Num 28,26ff; Dtn 12,17f.; 26,4). Auch die Darbringung der Erstgeburt als E. ist hier zu nennen (Luk 2,21-40).

Lit.: Herner, Sven: Vegetabilisches Erstlingsopfer im Pentateuch. Leipzig: Harrassowitz, 1918; Nölle, Wilfried: Völkerkundliches Lexikon. Sitten, Gebräuche und Kulturbesitz der Naturvölker. München: Goldmann, 1959.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.