Ersatzgaben

Eine im Opferkult sehr häufige Erscheinung, vor allem dort, wo es sich unter der Herrschaft milderer Sitten um die Ablösung einstiger Menschenopfer durch Tieropfer handelte (vgl. Gen 22; Iphigenie). Ferner gestattet der magische Zusammenhang von Teil und Ganzem, anstelle des Lebens z.B. nur das Haar zu opfern (Teil- oder Partialopfer). Im Glauben an einen Zusammenhang von Bild und Abgebildetem tritt oft der Bild-E. an die Stelle des Originals. So werden selbst bei neueren Völkern bis heute zu gewissen Zeiten sog. Gebildbrote hergestellt. Schließlich wurden derlei Opfergaben aus nicht essbarem Material nachgebildet. Auch die Verstorbenen in Nachbildung mitgegebenen oder an die Wand ihrer Gräber gemalten Speisen, beispielsweise bei den Ägyptern, sollten diesen als Nahrung dienen. In China werden die den Gottheiten darzubringenden Gegenstände in Papier angeschnitten und verbrannt.

Lit.: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 2. Bd.: D-G. Tübingen: Mohr, 31986, S. 606.
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