Erle

(Alnus), Pflanzengattung in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Von den über 40 Arten sind drei in Mitteleuropa heimisch: Grün-, Grau- und Schwarzerle.
Der Schwarzerle (
Alnus glutinosa) haftet seit Urzeiten ein unheimlicher Ruf an. So bringe sie, nach antikem Glauben, Unglück, wenngleich die Heilkraft ihrer Blätter bei Geschwülsten von Plinius dem Älteren gelobt wird. Ihr Holz soll im Wasser unbegrenzt halten und steht daher für Ewigkeit.
Im Mittelalter wurde von den Quellensuchern ein Kreuz aus Erlenholz, welches das Wasser anziehen soll, verwendet. Ein in Wein hergestellter Aufguss aus der Innenrinde der E. galt in Niederösterreich als Mittel, um die Wirkung von Zaubertränken aufzuheben. Der Honigtau, der sich manchmal auf den Blättern der E. findet, diene in der Zauberei dazu, Unfruchtbarkeit herbeizuführen.
Nach altgermanischem Mythos ist die E. jener Baum, aus dem das Weib erschaffen wurde.
So fanden nach „Der Seherin Gesicht“, dem Eröffnungsgedicht der Edda, Odin, Baldur und Hönir am Ufer des Wassers zwei Bäume,
ask (Esche) und embla (Erle); sie hauchten ihnen Leben ein und daraus entstanden Mann und Weib.

Lit.: Magister Botanicus. Speyer: Die Sanduhr – Fachverlag für altes Wissen. Zerling, 1995; Die Edda: Götterdichtung, Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen. Kreuzlingen: Hugendubel, 2006; Zerling, Clemens: Lexikon der Pflanzensymbolik. Baden/München: AT Verlag, 2007.
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