Erdbebenfühligkeit

(Engl. earthquakes, sensitivity to), Fähigkeit, seismische Wellen nicht nur zu spüren, sondern auch bestimmen zu können, aus welcher Richtung sie kommen.
Sandy Awerkamp aus Südkalifornien ist eine dieser „Erdbebenwellen-Fühligen“. Ihre Treffsicherheit ist geradezu unheimlich. So verspürte Sandy immer wieder Bewegungen des Erdbodens, die sie inzwischen als Wellen bezeichnet. Nach längerer Beobachtung wusste sie, dass die Wellen mit Erdbeben zusammenhängen. Besonders beeindruckend war das Northridge-Beben vom 17. Januar 1994 mit der Stärke 6,7. Am Tag vor dem Beben wurde Sandy beim Verlassen des Hauses auf einmal schwindelig. Auf die Frage, was los sei, sagte sie, L.A. werde in den nächsten Tagen von einem Beben heimgesucht werden und dieses Beben werde anders sein als sonst. Am darauffolgenden Tag traf das genannte Beben ein.
In der Nacht des Bebens bei Hector Mine am 16. Oktober 1999 mit der Stärke 7,0 stellte Sandy die Voraussage ins Internet, wobei sie ein Beben von mindestens der Stärke 6 ankündigte, das sich innerhalb der nächsten 24 Stunden in einem Radius von 32 Meilen um Big Bear ereignen werde. So kam es.
Nachdem ihre Treffsicherheit außer Zweifel stand, beschloss Sandy, keine Vorhersagen mehr ins Internet zu stellen, weil dies für die Wissenschaft uninteressant und für die Menschen beängstigend sei.
Jedenfalls ist damit, zusammen mit vielen anderen Fällen, die E. auch beim Menschen nachgewiesen, nachdem man sie bei Tieren schon lange als sensorische Leistung anerkannt hat.

Lit.: Bender, Hans: Unser sechster Sinn. Stuttgart: Dt. Verl.-Anst., 1971; Bonin, Werner: Lexikon der Parapsychologie und ihrer Grenzgebiete. Bern/München: Scherz, 1988.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.