Enzian

(Gentiana), Pflanzengattung der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae). Sie kommt nahezu weltweit vor und umfasst 300 bis 400 Arten, die vorwiegend in den Gebirgen der gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel, aber auch in den Anden gedeihen.
Die „Wurzelstöcke“ einiger Enzian-Arten werden seit dem Mittelalter zur Herstellung von Schnaps und Arzneimitteln sowie zur Appetitanregung verwendet. Für die Schnapsbrennerei dienen jedoch vorwiegend die Hochstauden-Enziane, insbesondere der Gelbe Enzian (Gentiana lutea), der Purpur-Enzian (Gentiana purpurea), der Tüpfel-Enzian (Gentiana punctata) und der Ungarische Enzian (Gentiana pannonica).
Auch als Bitterstoff (Amarum) findet der E. Verwendung. Dabei wird aus der Wurzel bestimmter Arten das Amarogentin, die bitterste „natürliche“ Substanz der Welt, gewonnen.
Die Bach-Blüten Therapie setzt Herbstenzian (Gentiananella amaralla [L.]) bei Depressionen und zersetzendem Zweifel ein.
Gentiana als botanischen Namen führten bereits Dioscurides und Plinius auf den illyrischen König Genthios zurück, der im 2. Jh. v. Chr. angeblich die Heilkraft der Wurzel des Gelblühenden E. gegen Pest erkannte und erfolgreich einsetzte.
Im Mittelalter erlangte vor allem der Kreuz-Enzian den Ruf eines unfehlbaren Wundkrauts, das in erster Linie bei ansteckenden Krankheiten, Viehseuchen und Hundebissen heilend gewirkt haben soll. Auch beim Liebeszauber habe es Verwendung gefunden.

Lit.: Magister Botanicus. Magisches Kreutherkompendium. Speyer: Die Sanduhr – Fachverlag für altes Wissen, 1995; Jamme, Christoph: Handbuch der Mythologie. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2014.
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