Enlil

Sumerisch, „Herr des Windes“; akkad. auch Ellil; Gott der Naturgewalten und des Sturms, Beherrscher des Luftraumes, der die Trennung zwischen Himmel und Erde bewirkt hat. E. ist der Sohn des Himmelsgottes An und Gemahl der Göttin Ninlil sowie Vater der wichtigsten Götter des sumerischen Pantheons. Mit An und Enki gehört er zur Göttertrias. Als Herr der Schicksalstafeln bestimmt er den Lauf der Welt, nicht immer zum Wohl der Menschen. Zu ihrem Schaden schickt er die Sintflut und das Ungeheuer Labbu. Als Weltordner von Urzeit an hat er auch ein wichtiges Arbeitsgerät, die Hacke, geschaffen.
Zum Zeichen seiner Macht trägt er eine horngeschmückte Kopfbedeckung, die sog. „Hörnerkrone“. Die ihm zugeordnete Zahl ist fünfzig. Sein Hauptheiligtum war der Tempel Ekur in Nippur.
In der babylonischen Religion wurde E. durch den lokalen Stadtgott Babylons,
Marduk, ersetzt.

Lit.: Storm, Rachel: Die Enzyklopädie der östlichen Mythologie. Reichelsheim: Edition XXL GmbH, 2000; Groneberg, Brigitte: Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen. Stuttgart: Artemis & Winkler, 2004.
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