Engel des Todes

Ein Bote Gottes, der Menschen den Tod bringt, Verstorbene ins Jenseits begleitet oder dort empfängt und eventuell richtet.
In der christlichen Tradition gelten Engel ganz allgemein als Begleiter ins Jenseits. Im Lukasevangelium erzählt Jesus, wie Engel Lazarus nach seinem Tod in den Schoß Abrahams tragen (Lk 16,22). Das ist in der lateinischen Antiphon In paradisum aufgenommen, ein Element der katholischen und teils auch evangelischen Sterbeliturgie. Später wird diese Funktion des Begleitens häufig den Erzengeln Michael oder Raphael zugeschrieben, wobei Letzterem auch eine richtende Funktion zukommt. Eine feste Gestalt des E. gibt es in der Bibel nicht.
Im Talmud werden Satan und die böse Neigung mit ihm identifiziert. Im Koran findet ein Engel des Todes ausdrückliche Erwähnung (Sure 32:11), der in der islamischen Tradition als Azrael identifiziert wird. Munkar und Nakir empfangen und befragen die Toten.
In der volkstümlichen Literatur gilt er als übernatürliches Wesen, bei den meisten Völkern als Begleiter eines Verstorbenen in das Jenseits. Bei den Griechen sind es Hermes und Charon, im römischen Glauben der Genius (persönlicher Schutzgeist) des Verstorbenen, bei den Germanen die Walküren.
In der Literatur wird der E. häufig als Personifizierung des Todes verwendet.

Lit.: Falk, Hermann: Der Engel des Todes. Leipzig: Dietsch, 1938; Cresswell, Julia: Das Engel-Kompendium. Über das Wesen und Wirken der Engel (= Kailash). Kreuzlingen/München: Hugendubel, 2007.
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