Enfield, Spuk von

Der Poltergeist von Enfield, einem Stadtteil nördlich von London, von August 1977 bis September 1978, gehört neben dem Spuk von Rosenheim (Deutschland) zu den am besten dokumentierten außergewöhnlichen Spukfällen, die eine Familie durchlebte.
Bei der Familie handelte es sich um die getrennt lebende Peggy Hodgson und ihre vier Kinder Margaret, Janet, Johnny und Billy im Alter zwischen 7 und 12 Jahren.
Der Fall weist fast alle bis dahin bekannten Poltergeist-Erscheinungen auf, wie Türenschlagen, laute undefinierbare Knallgeräusche, sich von selbst bewegende Möbel, ekelerregender Gestank, mysteriöse Stimmen, plötzlich auftretende Kälte, auftauchende und wieder verschwindende Objekte sowie im Raum schwebende Menschen.
Vor Ort beschäftigten sich Fotografen, Sozialarbeiter, Priester und Psychologen mit dem Fall. Zusätzlich reisten ein Sprachtherapeut und zwei Poltergeist-Forscher an. Mehr als 1.500 Spukerscheinungen konnten von ihnen aufgezeichnet werden. Zudem vernahmen die Anwesenden unvermittelt eine tiefe, raue Stimme mit ordinären Beschimpfungen. Die Stimme wurde auf Tonband aufgezeichnet und sollte einem 72-jährigen Mann aus der Nachbarschaft gehören, was aber nicht bewiesen werden konnte.
Doch nicht nur Stimmen und Geräusche hielten die Anwesenden in Atem. Ein Fotograf wurde von einem Bauklotz direkt am Kopf getroffen, woraufhin er, wie von einer unsichtbaren Hand geworfen, quer durch das Zimmer flog.
Kleidungsstücke und Papier entzündeten sich von selbst. Eine Streichholzschachtel ging von selbst in Flammen auf und brannte in einer Schublade, bis sie wieder selbstständig erlosch. Metallgegenstände und Besteck verdrehten und verbogen sich von selbst. Drei Steinobjekte, die in den verschiedensten Räumen des Hauses lagen, entpuppten sich als Teile eines einzelnen Steins, der zerbrochen war. Die Geister zeigten auch erstaunliche Kräfte. Ein Teil des gasbefeuerten Kamins wurde aus seiner Verankerung gerissen. Der Gitterrost hingegen wurde buchstäblich quer durch den Raum geschleudert. Zudem flogen eine Kommode, ein schweres Sofa sowie ein Doppelbett durch die Luft
Im Mittelpunkt all dieser Geschehnisse schien die 12-jährige Janet zu stehen. Sie war es auch, aus der die tiefe mysteriöse Stimme kam. Mehrmals wurde sie in Levitation versetzt, wobei sie zweimal mitten im Raum zu schweben begann. Janet und ihre Schwester wurden nachts so oft aus ihrem Bett geworfen, dass sie es vorzogen, auf dem Boden zu schlafen. Janet half das jedoch reichlich wenig. Sie wurde häufig schlafend auf dem Radioapparat gefunden.
Wenngleich der Enfield Spuk nicht so systematisch untersucht wurde wie der Fall Rosenheim, ist an der Außerordentlichkeit der Ereignisse nicht zu zweifeln.
Die Phänomene hörten sonderbarerweise auf, als Janet als Medium zu wirken begann. Das Thema wurde im Horrorfilm „The Conjouring“ verarbeitet.

Lit.: Playfair, Guy Lyon: This House Is Haunted: The True Story of a Poltergeist. Stein and Day, 1980; Angelis, Roberto de: Il Poltergeist di Enfield. Luce e Ombra 113 (2013) 2, 169-176.

 

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